Casablanca - As time goes by ...

… ist vielleicht das berühmteste Lied der Filmgeschichte.  Jeder Filmfan kennt die Aufforderung Ingrid Bergmans an den Pianisten in Ricks Café Américain: „Play it, Sam. Play ‚As Time Goes By’“ in CASABLANCA.

Aber was hat dieser alte schwarz-weiß-Film in einem Food-Blog zu suchen?  

Filme, die berühren

Ganz einfach. CASABLANCA steht am Anfang einer neuen  Serie von Blog-Posts. Unter dem Thema Film & Food werde ich hier und wieder Klassiker der Filmgeschichte, Juwelen des Weltkinos und spannende Neuentdeckungen  besprechen und mit einem passenden Menüvorschlag kombinieren.

Alle besprochenen Filme sind im Verleih oder als Kauf-DVD erhältlich und somit einfach zu beschaffen. Meine Auswahl ist subjektiv, Kriterium ist nicht der kommerzielle Erfolg eines Streifens an der Kinokasse, sondern ob er eine besondere Geschichte erzählt, ob er Charaktere hat, die glaubwürdig sind, und ob er ein Stück Leben zeigt, das  mich berührt.

Ich selbst bin eine leidenschaftliche Kinogängerin, aber, wie viele andere, durch Kinder und Familienpflichten  immer wieder auf die Couch und den DVD Player angewiesen. Da ich in meinem ersten Leben Filmwissenschaften studiert  habe, kam ich auf die Idee, die Liebe zum Film mit der Liebe zum  Kochen zu verbinden. Und so macht Film & Food ein kulinarisch-kulturelles Angebot: du kannst mit dem oder der Liebsten, der Familie oder mit Freunden kochen, essen und dabei auf eine filmische Entdeckungsreise gehen.

CASABLANCA – ERINNERUNGEN

CASABLANCA ist nicht nur ein zeitloser Film, er hat einen ganz besondern Stellenwert in meiner Biographie. Er erinnert mich an meine ersten Kinobesuche in dem gleichnamigen Programkino in Nürnberg in den 80er Jahren, in dem ich meine filmische Sozialisierung auf abgewetzten Kinostühlen erlebte. Er erinnert mich auch an eine romantische Geste meines Liebsten, der mir als Studentin den teuersten Cappuccino meines Lebens in einem Café auf dem Markusplatz in Venedig versüßte, indem er die anwesende Musikkapelle trotz mangelnder Italienisch-Kenntnisse dazu brachte,  eben jenes „As Time Goes By“ für mich zu spielen.  Und er erinnert mich daran, wie leicht wir modernen Wirtschafts-Emigranten es haben im Vergleich zu den Flüchtlingen, die unter dem Nazi-Regime Deutschland verlassen und in einem ihnen fremden Land, in einer ihnen fremden Sprache die Trümmer ihres Lebens zusammensuchen mussten.

DIE GESCHICHTE

Schauplatz des Films ist Casablanca während des zweiten Weltkriegs. Die Stadt, die unter der Verwaltung des Vichy-Regimes steht und damit nicht dem Einfluss der Nationalsozialisten unterworfen ist, wird zum  Flucht- und Sammelpunkt  für viele verfolgte Exilanten aus Europa, die von dort aus versuchen, ein Ausreisevisum ins neutrale Lissabon zu ergattern. Treffpunkt für all diese Gestrandeten  ist das Café Américain, der Nachtclub des Amerikaners Rick Blaine. Rick, ein ehemaliger Freiheitskämpfer für die spanischen Republikaner, ist zum mitleidlosen Zyniker mutiert, dem scheinbar jedes Mitgefühl abhanden gekommen ist. Dass hinter dieser rauen Schale ein gebrochenes Herz schlägt, wird erst klar, als eines Abends Victor Laszlo, ein aus dem KZ geflohener Gegner des Nazi-Regimes,  mit seiner Frau Ilsa das Café Américan betritt. Rick wird plötzlich mit einem Teil seiner Vergangenheit konfrontiert, die er verzweifelt versucht hatte zu vergessen.

DER FILM

Fast 70 Jahre nach seiner Premiere hat der Klassiker von Regisseur Michael Curtiz nichts von seiner Qualität eingebüßt. Große Schauspieler, komplexe Charaktere und schlagfertige Dialoge machen ihn zu einem Meilenstein der Filmgeschichte.  Das Drehbuch mischt Liebesfilm und Melodram mit Elementen des Abenteuer-, Spionage- und Antinazi-Films. Gerade diese Vielschichtigkeit macht den Film so zeitlos und modern. Und er wirft Fragen auf, die uns auch heute etwas angehen. Haben wir im Angesicht einer geschichtlichen Katastrophe Recht auf persönliches Glück? Wieviel Verzicht verträgt die Liebe? Auf nichts gibt es eindeutige Antworten und niemand hilft den Figuren, das Richtige zu tun.

Dokument der Zeitgeschichte

Darüber hinaus ist CASABLANCA auch ein Dokument der Zeitgeschichte, denn viele berühmte europäische Schauspieler, die sich vor den Nationalsozialaisten nach Hollywood geflüchtet hatten, konnten eine Rolle in dem Film ergattern. Allen voran Paul Henreid als Wiederstandskämpfer Victor Lazlo, der nach den Stars Bergman und Bogart an dritter Stelle in den credits steht. Aber auch die vielen kleinen Rollen die mit großen Schaupsielern wie Peter Lorre oder Kurt Bois besetzt waren, verleihen CASABLANCA eine ganz besondere Intensität.  Dass Konrad Veidt als NS-Major Strasser in die Rolle seiner Verfolger schlüpfte, ist eine besondere Ironie der Geschichte.

Für die Emigranten war der Film Brotwerwerb, Humphrey Bogart und Ingrid Bergman erlangten durch ihn Kultstatus. Sie wurden zu einem der berühmtesten Liebespaare der Filmgeschichte. Und zwar nicht, weil es ein Happy End gibt, sondern weil Rick auf sein persönliches Glück verzichtet und sich damit letztlich doch als Kämpfer für Freiheit und Demokratie in die Herzen der Zuschauer spielt. Der Platz, an dem das alles möglich wird, ist das Café Américain. Es  mutiert  am Ende  des Films quasi zu einem mythischen Raum, in dem inmitten von Terror, Gier und Verrat Freundschaft und Moral triumphieren.

DER ANLASS

Für alle, die jetzt Lust haben, auf einen Abend in Ricks Café Américain, ob allein, zu zweit oder mit Freunden, dem sei der Film wärmstes anempfohlen. Bogart und Bergman sind auch eine prima Alternative für alle  Neu- und Noch-Verliebten, die mit der aufgesetzten Kommerzialisierung des Valentinstags nichts anfangen können, und nach einer Alternative suchen. Und falls Sie CASABLANCA schon kennen, macht es auch nichts.  Es ist es immer wieder ein Vergnügen, die witzigen Dialoge zu hören, von denen viele zu Klassikern geworden sind, die hervorragenden Schauspieler zu sehen, die auch die kleinste Rolle mit großen Können ausfüllen, und das wunderbare „As Time Goes By“ zu hören. CASABLANCA ist wie ein gutes Bild: mit jedem neuen Blick entdeckt man neue Details, die zusammen ein einzigartiges Ganzes ausmachen.

DAS MENÜ

Hier eine Übersicht über das Menü, das ab morgen Stück für Stück im Blog stehen wird. Du kannst Vorspeisen, Hauptspeise und Dessert zusammen servieren, aber jeder Gang steht auch für sich. So liegt es an dir, ob du nur einen kleinen Happen zum Film reichen möchtest, oder ein komplettes Dinner zubereiten willst. Da der Film in Marokko spielt, habe ich mich natürlich für die marokkanische Küche entschieden. Die Rezeptvorschläge stammen teilweise von meinen Freunden Manfred und Jamila, die einige Jahre in Marokko lebten, teilweise aus dem vergriffenen Casablanca-Kochbuch des Weingarten-Verlags, das schon seit 15 Jahren in meinem Bücherregal steht. Alle Gerichte sind einfach zuzubereiten, willst du das ganze Menü kochen, dann solltest du allerdings etwas Zeit mitbringen.

Um von dieser Seite direkt zu den Rezepten zu kommen, klickst du einfach auf das jeweilige Gericht. Du findest die Rezepte aber auch als Blog-Post.

Aperitif

Martini classic 

  Vorspeisen

Zaalouk (Auberginen-Kaviar) mit Fladenbrot

Würzkartoffel-Bällchen mit Minze-Honig Dip

  Blätterteig-Röllchen mit Hackfleisch 

Hauptspeise

Lamm-Mandel-Kebab mit Couscous-Salat  

Dessert

Mandel-Honig-Hörnchen

Tee mit frischer Pfefferminze

Hier noch ein Hinweis: Die Filmbesprechungen samt Menüvorschlag sind ausschließlich für den privaten, nicht kommerziellen Gebrauch gedacht. Bitte beachte die Copyright-Gesetze und die gesetzlichen Richtlinien für die Nutzung von Filmen im privaten und öffentlichen Bereich in deinem Land. EIN TOPF HEIMAT übernimmt keine Haftung für Zuwiderhandlungen.

Merken

Merken

Merken

Merken

Schreibe einen Kommentar