14. Mai 2011: World Fair Trade Day

Seien wir ehrlich. Die wenigsten von uns denken beim täglichen Lebensmittel-Shopping daran, woher die Waren kommen, die wir in den Einkaufskorb legen, und unter welchen Umstanden sie hergestellt wurden. Auch die Frage, ob die Hersteller einen fairen und angemessenen Preis dafür bekommen, spielt während des Gangs durch den Supermarkt meist eine untergeordnete Rolle. Leider.

Bewusst einkaufen kann jeder

Denn durch bewusstes und Einkaufsverhalten kann jeder einzelne von uns dazu beitragen, dass die Erntearbeiter und Bauern in den Produktionsländern einen fairen Preis für ihre Arbeit und ihre Waren bekommen. Fairer Handel hilft – ganz konkret. Daran erinnert der jährlich World Fair Trade Day, der am kommenden Samstag, den 14. Mai weltweit begannen wird. mit einer Reihe von Veranstaltungen.

Bewegung mit Geschichte: Fair Trade

Die Geschichte des Fair Trade Bewegung ist eine Geschichte der kleinen Schrittes und des langen Atems. Sie begann kurz nach dem Ende des zweiten Weltkriegs im Umfeld einzelner kirchlicher Organisationen in den USA. Im Vereinigten Königreich wurde Ende der 50er Jahre Oxfam ins Leben gerufen, 1959 gründete sich  in den Niederlanden die erste kontinental- europäische„alternative“ Handles-Organisation. Zehn Jahre später eröffnete, ebenfalls in den Niederlanden, der erste Weltladen, ähnliche Läden in Deutschland und der Schweiz folgten. Mit dem zunehmendem Erfolg der Bewegung vernetzten sich die einzelnen nationalen Organisationen  miteinander, um gemeinsame Standards und Visionen zu entwickeln und durchzusetzen, die Fair Trade UK folgendermaßen formuliert:

Our vision is of a world in which justice and sustainable development are at the heart of trade structures and practices so that everyone, through their work, can maintain a decent and dignified livelihood and develop their full potential. To achieve this vision, Fairtrade seeks to transform trading structures and practices in favour of the poor and disadvantaged. By facilitating trading partnerships based on equity and transparency, Fairtrade contributes to sustainable development for marginalised producers, workers and their communities. Through demonstration of alternatives to conventional trade and other forms of advocacy, the Fairtrade movement empowers citizens to campaign for an international trade system based on justice and fairness. (Zitiert aus http://www.fairtrade.org.uk/what_is_fairtrade/fairtrade_foundation.aspx)

Wurden in den Weltläden bis Ende der 80er Jahre hauptsächlich Handwerksprodukte und Kaffee verkauft, so kamen Beginn der neunziger Jahre zunehmend Waren aus der Landwirtschaft hinzu. Die Entwicklung und Standardisierung von weltweiten Gütesiegeln und die Platzierung von fair gehandelten Lebensmitteln in den großen Supermarktketten gab der Bewegung großen Aufschwung.

steinbauer-groetsch©2011

Erfolgreiche Lobbyarbeit

Hier in den Niederlanden werden die Früchte einer Jahrzehnte langen  Lobbyarbeit immer deutlicher sichtbar. Große Supermartketten wie Albert Hijn  und C 1000 führen Reis, Saft, Bananen oder Schokolade aus fairem Handel. Neben den Weltläden, die auf Freiwilligen-Basis betrieben werden, gibt es auch kommerzielle Läden, die ausschließlich fair gehandelte Waren verkaufen. So zum Beispiel Waar, eine Firma, die Filialen in Den Haag, Rotterdam, Amsterdam und vier weiteren niederländischen Städten betreibt.

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Fair Trade Gemeinden

Darüber hinaus existieren in den Niederlanden schon 13 Fair Trade Kommunen. Die Stadtverwaltungen von Groningen, meiner alten Heimat, Utrecht und weiteren Städten verpflichten sich mit diesem Siegel, in ihrer Kommunalpolitik die Richtlinien des fairen Handels umzusetzen. Das fängt mit dem Kauf der Bohnen für die unzähligen ‚kopjes koffee‘ an, die in Abteilungen der kommunalen Stadtverwaltung täglich getrunken werden, und hört bei der Unterstützung von lokalen Initiativen auf.

Fair Food International, eine NGO, die daran arbeitet, die Prinzipien fairen Handels der globalisierten Weltwirtschaft zu verankern, hat ebenfalls ihren Hauptsitz in Amsterdam. Die Organisation setzt sich schon heute weltweit bei über 10,000 Food-and-Beverage-Firmen für die Implementierung der Fair-Trade-Prinzipien ein. Durch Medienkampagnen sollen Verbraucher weltweit zu einem nachahltigen Konsumverhalten angeregt werden.

Vielfältige Produkte

Also,werden auch Sie aktiv – Möglichkeiten gibt es genug. Achten Sie beim nächsten Einkauf auf das Fair Trade Gütesiegel. Besuchen Sie einen der Weltläden.  Oder genießen Sie ein ausgiebiges Frühstück , so w ie es die website fairtradebreakfast vorschlägt.  Mit Bananen, Marmelade, eine feine Tasse Kakao, Kaffee oder Tee, Erdnussbutter –  alles ist fair gehandelt erhältlich.

steinbauer-groetsch©2011

Und falls du nicht frühstückst – Fair Trade Produkte gibt es für jede Tageszeit! Die Brownie-Backmischung zum Beispiel, die hier in den Niederlanden angeboten wird, schmeckt morgens, mittags und abends. Unsere deutschen Freunde Silke und Michael, denen ich bei ihrem Besuch eine Packung mit nach Hause gab, waren jedenfalls begeistert.

Weitere links: Weltläden Deutschland, Weltläden Österreich, Weltläden Schweiz

Europäischer Dachverband: EFTA

Und falls du eine neue Schürze suchst: die hier hab ich Fair Trade in Holland gekauft.

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