Es hat mich einige Tage geplagt, das Verlangen nach einem ganz bestimmten Geschmack aus der Heimat, den ich mit dem Beginn des Frühlings verbinde: Bärlauch. Das würzige Gewächs aus der Knoblauchfamilie gehört für mich zu den Leckereien, auf die ich nur ungern verzichte. In Süddeutschland steht Bärlauch in der Saison auf jeder Speisekarte. Köche verarbeiten ihn in Suppen, in Salaten und Saucen. In Holland hingegen ist „Daslook“, wie er hier heißt, als Speisepflanze ganz und gar unbekannt. Was also tun?
Auf der Suche nach Bärlauch
Mein Verlangen wurde stärker und stärker und so beschloss ich, mich auf die Suche nach meinem geliebten Kraut zu machen. Die erste Gemüsehändlerin, die ich fragte, sah mich an, als wolle ich einen Elefanten bei ihr bestellen. Sie hatte nicht den Hauch einer Ahnung. Und das, obwohl gerade mal sechs Kilometer von ihrem Laden, in der alten Universitätsstadt Leiden, der flämische Heilkundige und Mediziner Rembert Dodoens die Pflanze schon im 16. Jahrhundert in seinem Cruydenboek bestimmt hatte.
Enttäuscht zog ich von dannen und versuchte mein Glück im nächsten Geschäft. Dieser Kollege hatte immerhin schon einmal den Namen gehört und versprach mir, sich beim Großmarkt nach der Verfügbarkeit von Daslook zu erkundigen. Ich sollte ihn am nächsten Tag anrufen. Ich hatte wenig Hoffnung und mein geliebtes Pesto schon abgeschrieben, doch tatsächlich hielt er sein Versprechen und brachte wunderbar frischen Bärlauch für mich mit. Glücklich lief ich mit drei Bund nach Hause und machte mich sofort an die Zubereitung meines Pesto-Rezepts.
Bärlauch-Pesto – Kostproben für die Nachbarn
Ich verteilte ein paar Kostproben an niederländische Freunde, die sich allesamt euphorisch über die neue kulinarische Erfahrung äußerten. Meine Nachbarin Yeromina brachte es ziemlich genau auf den Punkt. Ihr schmecke das Pesto, weil es viel leichter und frischer sei als die klassische Basilikum-Variante. Auch auf der ersten Grillparty des Jahres bei unseren amerikanischen Freunden John und Gillian fand es reißenden Absatz. Es schmeckte hervorragend zu den butterweichen Steaks und einem kräftigen Rotwein. Ob zu Nudeln, auf gedünstetem Fisch oder einfach mit Baguette – Bärlauch-Pesto ist eine kulinarische Allzweckwaffe.
Gesunder Bärlauch
Die Pflanze wirkt wie Knoblauch blutdruckausgleichend und beeinflusst den Cholesterinspiegel positiv. Bärlauch soll außerdem den Blutdruck senken, Magen und Darm beruhigen und sogar Krämpfe lösen. Der Name kommt von seiner lateinischen Bezeichnung allium ursinum, was so viel heißt wie „vom Bären verzehrt“.
Achtung: Bärlauch wächst wild, kann aber leicht mit den hoch giftigen Pflanzen Maiglöckchen, Herbstzeitlosen und dem gefleckten Aronstab verwechselt werden. Außerdem steht die Pflanze in einigen Ländern teilweise unter Naturschutz. Also bitte auf Nummer sicher gehen und nicht selbst sammeln, sondern lieber beim Gemüsehändler nachfragen.
Bärlauch-Pesto
Zutaten
- 1 Bund Bund Bärlauch 50-70 g
- 50 g Pinienkerne
- 50 g Pecorino
- Saft einer ½ Zitrone
- ½ TL geriebene Zitronenschale Bio
- alternativ eine Messerspitze Back-Zitronenpulver
- 100 - 120 ml bestes Olivenöl
- Fleur de Sel
- Pfeffer
- Bärlauch
Anleitungen
- Bärlauch sorgfältig waschen, die Stiele abschneiden.
- Pecorino reiben.
- Zitronensaft auspressen, Zitronenschale abreiben.
- Alle Zutaten in einen Blender geben und pürieren, bis eine homogene Masse entsteht.
- Mit Fleur de Sel und Pfeffer abschmecken. Guten Appetit!
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