Was dem Bayern das Oktoberfest, ist dem Kanadier die Calgary Stampede. Die „greatest outdoor show on earth“, wie die Organisatoren die Mischung aus Umzug, Landwirtschaftsschau, Rodeo, Musikevent und Rummel im kanadischen Calgary nennen, findet jedes Jahr Anfang Juli statt. Diesen Sommer waren wir dabei, als das Zentrum der Öl- und Gasindustrie für 10 Tage seine Wildwest-Vergangenheit feierte. Als jeder, vom Manager bis zur Bedienung mit Cowboystiefeln, Jeans und karierten Hemden durch die Straßen lief. Als Cowboys und Cowgirls versuchten, die bockigsten Pferde der Welt zu bändigen. Auch kulinarisch war einiges geboten. Auf dem großen Ausstellungsgelände drängten sich zwischen Rodeostadion und Riesenrad diverse Fast-Food-Buden, an denen es nicht nur die obligatorischen Burger und Hot Dogs gab, sondern echtes rustikales Western-Food.
„Greatest Show on Earth“
Seit 1912 ist die Stampede untrennbar mit Calgary verbunden. Von den eher bescheidenen Anfängen hat sich das Festival mittlerweile zu einer Attraktion für Millionen entwickelt. Vor allem das tägliche Rodeo und die Wagenrennen sind so populär, dass darüber von der nationalen Fernsehstation CBC landesweit so ausführlich berichtet wird, wie bei uns über die Spiele der Bundesliga. Allerdings gibt es auch Kritik von Tierschutzorganisationen, die dazu führte, dass die Regeln für Cowboys und Wagenlenker immer weiter verschärft wurden. Trotzdem kommt es jedes Jahr zu Unfällen, in Zuge derer Tiere eingeschläfert werden müssen.
Preisgeld für Rodeo-Reiter
Im Rodeo-Stadion finden täglich verschiedene Wettbewerbe statt: bull riding, barrel racing, steer wrestling, tie down roping, saddle bronc und bareback riding. Preisgelder von 100,000 $ winken den Siegern, die sich im Lauf der Woche für die Finalveranstaltungen qualifizieren müssen. Die Tiere werden eigens auf der Stampede-Ranch bei Hanna gezüchtet.
Western-Food
Für das kuninarische Wohl der Gäste sorgen unzählige Imbisbuden. Natürlich gibt es hauptsächlich Fleischgerichte, wie zum Beispiel über apple-wood geräuchertes Rind.
Das Resultat: feine Scheiben Rindfleisch im Brötchen. Sehr lecker – auch für Wenig-Fleisch-Esser wie mich.
Wer kein Fleisch mag wie unsere Tochter, der kann auf frisch gergarten Mais mit Butter zurückfreifen.
Oder auf Kartoffel-Chips, die direkt vor Ort frittiert wreden.
Nostalgie und Moderne
Die Calgary Stampede – die Gegensätze zwischen nostalgischer Wildwest-Vergangenheit und moderner Gegenwart sind überall sichtbar.
Gerade deswegen ist der Event eine gute Gelegenheit, das Lebens- und Selbstverständnis der Kanadier kennenzulernen. Und sich das größte Pfannkuchen-Frühstück der Welt anzusehen.
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