Mit Nasi Lesefutter auf der Frankfurter Buchmesse

„Du musst die Bedienungsleiste am Herd abwischen, wenn sie fettig wird, sonst funktioniert sie nicht!“ „Bitte überzieht nicht, wir müssen noch umbauen!“ „Wann sollen die Reiskegel servierfertig sein?“ „Kennst du die Aufsichtkamera? Was du auf das Schneidebrett da stellst, wird übertragen!“ „Der indonesische Kulturattaché wird dir den Preis überreichen!“ „Bitte zur Mikro und Senderverkabelung, es geht gleich los!“

Nervös in der Gourmet Gallery

Anweisungen und Ratschäge prasseln auf mich ein in den Minuten vor dem Auftritt. Zusammen mit Claudia Zaltenbach vom Blog Dinner um Acht stehe ich nervös in der Showküche der Gourmet Gallery in Halle 3 der Frankfurter Buchmesse. Es ist Freitag 16. Oktober um 17.30 Uhr. Die Stühle vor der Küche sind gut gefüllt. Blogger und Bloggerinnen, Offizielle und Aussteller sind gekommen, um mit uns zu feiern. Kochen werden wir Nasi „Lesfutter“, das Gericht, mit dem ich den ersten Preis beim Blogevent Streetfood & Sambal gewonnen habe. Zum dritten Mal organisiert Claudia dieses Ereignis, bei dem das jeweilige Gastland der Buchmesse kulinarisch im Mittelpunkt steht – in diesem Jahr Indonesien.

steinbauer-groetsch©2015

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Auf nach Jakarta

Während mir der indonesische Kultur-Attaché gratuliert und mir die Preise überreicht, zwei Kochbücher und was ganz und gar großartig ist – eine einwöchige Reise nach Indonesien – steigt meine Nervosität. Kurz schaue ich noch mal auf die Zutaten vor uns. Erleichterung! Nix vergessen, alles da! Und dann legen wir los.

©Kai Brückner 2015 mit freundlicher Genehmigung

©Kai Brückner 2015 mit freundlicher Genehmigung

Wischen unnötig

Claudia moderiert souverän durch die Show und rührt dabei den Wok. Mein Nasi „Lesefutter“ besteht aus keinen Reiszylindern, einem Sambal mit Kemiri-Nüssen sowie Forellen-Filets in einer Würzsoße aus Galgant, Ingwer, Kencur, Zitronengras, Kaffir-Limetten-Blättern, Schalotten Knoblauch und Kokosmilch. Im Originalrezept gibt es dazu Portulak, der war aber schwer aufzutreiben und deshalb ersetzen wir ihn mit Spinat, der von Claudia mit viel Knoblauch, Schalotten, Palmzucker, Trassi und Birdeye-Chilis im Wok sautiert wird. „Die Bedienungsleiste abwischen, wenn sie fett wird“, schießt es mir noch mal der Rat Ronald Pols durch den Kopf, während ich die Würzpaste ins zischende Fett gleiten lasse. Es spritzt ein wenig, aber alles okay, wischen unnötig.

Die Küche hinter der Küche

Hergestellt habe ich die Bumbu schon vor dem Kochevent in der Backstage-Küche. Die ist eine Welt für sich. Als ich am frühen Nachmittag in der Küche ankomme und Claudia mich Ronald Pols vorgestellt hat, bekomme ich ohne viel Umstände einen Arbeitsplatz zugewiesen.

steinbauer-groetsch©2015

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Ronald, der mit einem Team von tollen Helfern für den reibungslosen Ablauf der täglich sieben Kochshows zuständig ist, holt die Kiste mit meinen Zutaten, Messer und Schneidebrett und los geht’s. Während ich Galgant, Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer und Zitronengras fein hacke, bereiteten der indonesische Fernsehkoch Bara Pattiradjawane und seine Kollegen am Nebentisch ihren Auftritt vor. Wir kommen ins Gespräch, und es stellt sich heraus, dass Bara einst zur Schule gegangen ist, wo ich jetzt in den Niederlanden wohne. Und er lädt mich ein, ihn in Jakarta zu besuchen, wenn ich meine Reise antrete. Das lasse ich mir natürlich nicht zweimal sagen!! Was für eine tolle Gelegenheit, schon das allein war die Mühe wert!

Dinnerumacht©2015 mit freundlicher Genehmigung

Dinnerumacht©2015 mit freundlicher Genehmigung

Claudia schießt noch ein Foto, dann mache ich mich an mein Sambal, während Claudia die Forellenfilets anbrät und Ronald mir verspricht, den Reis in meine selbst gefertigten Bananenblatt-Hütchen zu füllen.

Ohne Team kein Kochevent

Und er hält sein Versprechen. Dank seiner Hilfe, Claudias Ruhe und einer guten Vorbereitung klappt es auf der Bühne super. Im Lauf der Show verfliegt meine Nervosität und wir plaudern und kochen fast so wie zu Hause in der eigenen Küche.

©Kai Brückner 2015 mit freundlicher Genehmigung

©Kai Brückner 2015 mit freundlicher Genehmigung

Zwischendurch bringt Martin Schmidt von die Eintagsküche, der logistisch das gesamte Kochprogramm der Buchmesse verantwortet, ein paar Drinks für uns und unser Publikum. Dann ist die Zeit auch schon um. Die Reiszylinder stehen bereit, wir füllen die Palmschiffchen mit dem Nasi „Lesefutter“ und verteilen es unter den Gästen.

©Kai Brückner 2015 mit freundlicher Genehmigung

©Kai Brückner 2015 mit freundlicher Genehmigung

Danke! Danke! Danke!

Es war ein anstrengender, aber ein ziemlich guter Tag, dieser letzte Freitag auf der Buchmesse. Ganz besonders schön war es, so viele Blogger und Bloggerinnen, auch persönlich zu treffen, die ich bis jetzt nur über die sozialen Netzwerke kannte. Mein ganz besonderer Dank geht an Yushka Brand von Sugarprincess und ihrer Tochter, die den Event auf Video festgehalten haben. Bald wird es also auch einen kleinen Clip geben. Ganz herzlich danke ich auch Kai Brückner vom Blog Moderne Topfologie, der mir ein paar seiner Fotos zur Veröffentlichung überlassen hat und der einen sehr schönen Bericht über den Event geschrieben hat. Berichte findest du auch auf Valentinas Kochbuch und bei Gabi Frankenmölle auf USA kulinarisch. Danke natürlich auch an Claudia für die Unterstützung, die ganze Organisation und das Spitzenfoto. Danke an die Organisatoren der Buchmesse, an das Küchenteam von die Eintagsküche und an alle, die gekommen sind. Es war einfach toll! Hätte mir jemand vor einem Jahr erzählt, dass ich dieses Jahr auf der Buchmesse kochen würde, ich hätte ihn oder sie für verrückt erklärt. Aber so ist es im Leben, manchmal passt es eben!

steinbauer-groetsch©2015

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Indonesien kulinarisch

Wenn du jetzt Lust hast auf die indonesische Küche, dann schau doch mal auf meine Sonderseite. Dort gibt es Interviews mit Köchen, Reise- und Restaurant-Tipps und sehr viele Rezepte. Selamat makan – Guten Appetit!

Und hier ist das versprochene Video!

3 Kommentare
  1. Hallo, Barbara!
    Das war eine tolle Kochshow auf der Buchmesse und ihr habt das Nasi echt lässig in die Schälchen gebracht, Respekt! Tolle Idee auch, hier im Blog die Sonderseite „Indonesien kulinarisch“ einzurichren, die wird nun meine erste Netz-Landestelle in Sachen indonesische Küche.

    Viele Grüße!
    Kai

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