Dinieren wie im eigenen Wohnzimmer: Het Oude Veerhuis

Erst mal ein dickes Dankeschön an meine Freundin Michaela, die uns mit ihrer besonderen Geburtstagseinladung aus der geschäftigen Randstad zurück in den ruhigen Norden der Niederlande lockte, in unsere alte Heimat Haren in der Provinz Groningen. Sie hatte sich ein ganz besonderes Restaurant ausgesucht, um mit uns und vielen alten Freunden zu feiern – das Oude Veerhuis im Dörfchen Nordlaren, ein paar Kilometer von Haren entfernt.

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Das Gebäude am Hafen von Nordlaren wurde 1850 als Schenke gebaut. Dort tafen sich durstige Schiffer, die Torf aus den Moorgebieten brachten, mit durstigen Kutschern, die für den Weitertransport in die Stadt sorgten. Der Legende nach soll der Besitzer, Bauer Kamphuis, den Schnaps aus Gläsern ausgeschenkt haben, die vor Schmutz blind geworden waren.

Gaststube im Wohnzimmer

Von all dem deftigen Treiben ist heute nichts mehr zu sehen. Die Betreiber des Ouden Veerhuis, Francis Stortelder und Mike Snijder restaurierten das alte Gemäuer 2005 mit viel Liebe zum historischen Detail und öffnen seither am Wochenende auf Bestellung die Pforten für Sport-Fischer, Wanderer und Gesellschaften. (Genaue Infos zu den Öffnungszeiten findest du hier)

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Herzhaftes Wintermenü

Ich selbst war, während wir in Haren wohnten, unzählige Male an dem gebückten schmalen Veerhuis vorbei gekommen, wenn ich zu meinem Gemüsebauern fuhr, aber leider hatte ich nur einmal dort gegessen. An einem Sonntag nachmittag im Frühling, als uns die Sonne mit ihren wärmenden Strahlen und die Gastfrau Francis Stortelder mit einer sehr leckeren Gemüsesuppe verwöhnt hatte.

Ich hatte mir damals vorgenommen, zum Abendessen zurückkommen, aber es hatte wegen des Umzugs nicht mehr geklappt. Umso schöner war es, als Michaelas Einladung kam, denn ich war neugierig auf das kulinarische Konzept der beiden Gastgeber. Sie nennen ihre kleine Perle am Wasser Huiskamer-Restaurant, was so viel bedeutet wie Restaurant im Wohnzimmer. Und tatsächlich fühlt man sich, sobald man das Veerhuis betreten hat, wie in der eigenen guten Stube. Der Unterschied ist nur, dass man sich außer um die Unterhaltung seiner Gäste um nichts kümmern muss. Sekt und Gläser standen schon bereit, die lange Tafel war wunderschön eingedeckt und Francis, die Köchin, verwöhnte uns im Lauf des Abends mit einem köstlich herzhaften regionalem Wintermenü.

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Die beiden Gastgeber hielten sich so dezent im Hintergrund, dass wir uns wirklich „zuhause“ fühlten und die Atmosphäre dementsprechend entspannt und lustig war. Michaelas Mann sorgte dafür, dass die Gläser immer voll waren, Francis brachte nacheinander die leckeren Gerichte in großen Schüsseln und Tellern auf den Tisch und jeder nahm sich nach Herzenslust.

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Hier das Menü, das sie zusammengestellt hatte:

Pastinakensuppe mit einer Einlage von Groniger Würstchen

Überbackener Ziegenkäse auf Ruccola

Schinkentäschchen mit Pilzfüllung

Rindereintopf mit Äpfeln, gefüllte Hühnerbrüste im Schinken-Mantel, Rosmarin-Kartoffeln, Speckkartoffeln , Salat

Dessert mit Frischkäse, Kirschen und Bisquit

Alle Gerichte schmeckten herrlich frisch, denn die Köchin legt Wert auf Regionalität und Qualität.

©eintopfheimat2011

Wo möglich achtet Francis auf die biologische Herkunft ihrer Zutaten. Und so verließen wir das Oude Veerhuis nach einem sehr „gezelligen“ Abend mit der schönen Gewissheit, dass die holländische Küche viel mehr zu bieten hat, als Pommes und Käse.

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