Schwarzwurzel: Suppe mit Nordsee-Krabben

Schwarzwurzel gehört nicht zu meinen liebsten kulinarischen Kindheitserinnerungen. Oder direkter gesagt: Ich mochte sie nicht, also überhaupt nicht. Half aber nichts. Meine Mutter bereitete sie regelmäßig im Winter als gebundenes Gemüse zu, das es hauptsächlich zu Fleisch gab. Untrüglich konnte ich sehen, wenn es die langen, dünnen Wurzeln mit der unansehnlichen schwarzen Schale zu Mittag gab, denn dann hatte meine Mutter vom Schälen dunkel gefärbte Hände. Die Winterwurzel sondert nämlich beim Schälen Milchsaft ab, der die Haut braun verfärbt.

steinbauer-groetsch©2016

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Schwarzwurzel in Vergessenheit

Irgendwann verschwand die Schwarzwurzel vom mütterlichen Speiseplan und führte bei mir ein langjähriges Dasein als vergessenes Gemüse. Bis ich vor Weihnachten eine Packung beim Gemüsehändler entdeckte. Lang überfällig war es, die kindliche Abneigung zu überprüfen und gegebenenfalls zu revidieren, und so landete der „arme-Leute-Spargel“ im Einkaufskorb. Dazu noch ein Paket Nordseekrabben, in Holland geschält, vom Fischhändler nebenan und ein Paket Einweghandschuhe als Prävention gegen braune Hände.

 

steinbauer-groetsch©2016

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Feine Suppe

Ansehnlich ist die schwarze Wurzel wirklich nicht und ohne Handschuhe empfehle ich die Verarbeitung nicht, aber die etwas mühselige Vorbereitung lohnte sich dennoch auf unerwartete Weise. Denn die feine Suppe, die aus den so grob anmutenden Gewächsen entstand, war eine echte Offenbarung. Fein-nussig im Geschmack passte sie wunderbar zu den Nordsee-Krabben, die ich in Butter, Vanillesalz und Zitronenabrieb gegart hatte. Die Suppe schaffte es sogar ins Weihnachtsmenü und räumte mit meiner viel zu lang gehegten Abneigung auf.

Hinter der Fassade

Mit dem Essen ist es wie im Leben überhaupt: Man muss hinter die Fassade blicken, um das wahre Gesicht der Dinge zu erblicken.

Schwarzwurzel-Suppe mit Nordsee-Krabben

Vorbereitungszeit 15 Min.
Zubereitungszeit 25 Min.
Arbeitszeit 40 Min.
Land & Region Deutschland, Fusionsküche
Portionen 4 Personen

Zutaten
  

  • 800 g Schwarzwurzeln
  • 800 ml Gemüsebrühe
  • 50 ml Weißwein optional
  • 150 ml Crème fraîche
  • 2 EL Butter
  • 1 TL Zitronensaft
  • Salz
  • weißer Pfeffer
  • 150 g Nordseekrabben geschält und gekocht
  • 1/2 TL Zitronenabrieb von Bio-Zitrone
  • 1 Prise Vanillesalz
  • Thymianblättchen zur Garnitur

Anleitungen
 

  • Eine große Schüssel mit Zitronen- oder Essigwasser füllen.
  • Einweghandschuhe überziehen und die Schwarzwurzeln unter fließendem Wasser waschen und schälen.
  • Die langen Wurzeln in 2 cm lange Stücke schneiden und in das Zitronen-/Essigwasser legen. So oxidieren sie nicht und werden nicht braun.
  • In einem ausreichend großen Topf die Gemüsebrühe und optional den Weißwein erhitzen. Schwarzwurzelstücke aus dem Zitronen-/Essigwasser nehmen und in die Brühe geben. Schwarzwurzelstücke circa 15 Minuten gar kochen.
  • Während die Schwarzwurzeln garen, in einer Pfanne 1 EL Butter erhitzen und die Nordseekrabben hinzufügen.
  • Zitronenabrieb und eine Prise Vanillesalz dazugeben und die Krabben auf mittlerer Hitze solange garen, bis die Feuchtigkeit in ihnen fast entwichen ist. Pfanne vom Feuer nehmen und Krabben warmhalten.
  • Schwarzwurzelstücke mit dem Pürierstab zu einer cremigen Suppe vermixen. Crème fraîche und 1 EL Butter unterrühren, mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer abschmecken und kurz aufkochen lassen.
  • Thymianzweige waschen und trocken schütteln.
  • Die Suppe in Teller geben und mit den gegarten Nordsee-Krabben und einigen frischen Thymianblättern servieren.
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1 Kommentar
  1. Hinter die Fassade blicken ist immer gut. Bei den Schwarzwurzeln muss ich das nicht…..die mochte ich schon immer. Bei mir ist es der Sellerie…für den habe ich länger gebraucht.
    Ich kann mir vorstellen, dass mit Mehl gebundene Schwarzwurzeln nicht so solle sind, deine Suppe hingegen, die sieht sehr fein aus.

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