Um es gleich vorweg zu schicken: Ich war noch nie in Argentinien. Ich esse, im Gegensatz zu den Argentiniern, nicht oft Fleisch. Und ich greife, wo es geht auf lokale Zutaten zurück, anstatt auf Importware aus aller Welt. Aber unserem Freund Andy und seiner Frau Hilde habe ich letztes Wochenende anlässlich seines 70. Geburtstages einen argentinischen Abend bereitet.
Flan – Zurück in die Kindheit
Denn Andy wuchs in Buenos Aires auf, wo sein Vater eine Philips-Fertigung leitete, und kam erst mit 12 Jahren in die Niederlande zurück. Bei einem Telefongespräch vor ein paar Wochen erzählte er mir, wie genau er sich nach all den Jahrzehnten noch an bestimme Geschmäcker und Gerüche erinnert und diese immer noch vermisst. Was lag also näher, als ihn zu einem solchen Anlass mit einem argentinischen Essen zu überraschen?
Landestypische Rezepte
Da ich wie gesagt noch nie in Argentinien war, googelte ich mich durchs Internet auf der Suche nach geeigneten Rezepten. Ich lernte, dass sich in der Küche dieses lateinamerikanischen Landes spanische, italienische und nordamerikanische Einflüsse finden. Landestypisch ist das sogenannte Asado, ein Grillfest, zu dem man sich im Freundeskreis oder in der Großfamilie versammelt. Grillen konnte ich schlecht jetzt Ende Februar im nasskalten niederländischen Küstenwetter, aber zum Glück besitze ich einen recht guten Backofen mit Grillfunktion, der mir eine gangbare Alternative für mein Stück Rindfleisch schien. Dazu entschied mich für eine viel versprechend klingende Sauce namens Chimichurri, einem Asado-Salat aus gegrillten Zwiebeln, Karotten, Basilikum und Parmesan. Eine argentinische Bekannte aus der Schule gab mir noch ein paar Tipps zur Zubereitung des Fleisches und empfahl zum Dessert klassischen Flan und Dulce de Membrillo, ein schnittfestes Qittengelee, das sie zu Käse reicht. Da ich mich nicht entscheiden konnte, servierte ich einfach beides. Zum Dulce de Membrillo wird es noch einen gesonderten Bog-Eintrag geben, hier erst einmal das klassische Flan Rezept, das ich aus Anne Willans unverzichtbarem Ratgeber Die große Schule des Kochens entnommen habe. Dank der guten Beschreibung konnte ich das Dessert problemlos nachkochen.
Flan oder Crème caramel, wie die Franzosen ihn nennen, passt zu jedem mediterran-südlichen Essen. Das Dessert ist leicht, nicht zu süß und bildet mit seiner feinen Vanille-Note den perfekten Abschluss eines mehrgängigen Dinners.
Übrigens: Der deutsch-holländisch-argentinische Abend wurde, auch dank des leckeren 2008er Cabernet Sauvignon aus dem 1700 Meter hoch gelegenen Cafayate Tal ein sehr geselliger. Wir genossen den kulinarischen Trip an das andere Ende der Welt in vollen Zügen. Dank Andy habe ich eine neue Landesküche kennengelernt, die viel mehr zu bieten hat, als nur Fleisch. Schade, dass Argentinien sooo weit weg ist, ich habe jetzt richtig Lust auf eine Reise dorthin.
Nach den Fotos findest du das Flan Rezept.
Flan
Zutaten
- 100 g Zucker für den Karamel
- 500 ml Milch
- 1 Vanille-Schote
- 60 g Zucker
- 2 Eier
- 2 Eigelb
Anleitungen
- Als erstes den Karamel herstellen. Dazu den Zucker in einem Topf mit schwerem Boden geben und bei mittlerer Hitze langsam schmelzen lassen bis er eine goldbraue Farbe angenommen hat. Achtung: bei zu großer Hitze wird der Zucker schnell dunkel und bitter.
- Wenn der Karamel die richtige Konsistenz und Farbe hat, von Herd nehmen und ganz kurz ruhen lassen. Vorsicht beim Ausgießen, die Flüssigkeit ist sehr heiß und kann Brandblasen verursachen!
- Karamel in 4 feuerfeste Schälchen gießen und diese leicht drehen, sodass er sich gleichmäßig auf dem Boden verteilt. Zügig arbeiten, denn die Masse erstarrt sofort.
- Für die Crème Milch in einem Topf erhitzen.
- Vanille-Schote längs aufschneiden und das Mark auskratzen. Schote und Mark in die Milch geben und kurz aufkochen. Vom Herd nehmen,
- Zucker hinzufügen und 10 Minuten ziehen lassen.
- In der Zwischenzeit Eier und Eiweiß schaumig schlagen. Dann die heiße Mich-Vanille-Flüssigkeit unterrühren und alles sehr gut vermengen.
- Ein paar Minuten ruhen lassen, nochmals gut umrühren und die Flüssigkeit in die Förmchen gießen.
- Förmchen im Wasserbad im Ofen bei 180 °C 20-25 Minuten garen oder im Dampfgarer bei 90 °C 30 Minuten stocken lassen.
- Mit einem Holzstäbchen die Konsistenz kontrollieren. Bleibt das Stäbchen sauber, ist der Flan gar.
- Flan vollkommen abkühlen lassen.
- Kurz vor dem Servieren mit einem Messer am Rand der Förmchen entlangfahren und die Masse ablösen.
- Je einen Teller mit Rand über das Förmchen legen und den Flan stürzen.
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