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Kochen wie im Hause Grimm: Grießklößchen mit Hagebuttensauce

Im letzten Blogpost hatte ich versprochen, dass ich mich an eines der Rezepte aus dem Haushalt der Gebrüder Grimm wagen würde. Ich hatte schon alles gekocht und fotografiert, da bremste mich ein blöder Wintervirus aus. Heute aber geht’s wieder und so kommt nun endlich mein Bericht zum Thema „historisch kochen“ a la Grimm.  Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung ob das, was da auf bei mir am Ende als Grießklöße mit Hagebuttensauce dem Teller lag, auch nur entfernte Ähnlichkeit hat mit dem hatte, was die Gebrüder Grimm vor 200 Jahren verspeisten. Aber die Frage kann mir wohl keiner mehr beantworten.

Grimm’sche Kochereien

Wie schon erzählt, sammelte Dorothee Grimm, die Frau Wilhelms, fleißig Rezepte. Diese wurden 2012 in einer sehr gut kommentierten Ausgabe erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Grimm‘sche Kochereien heißt der informative kleine Band. Auf das Buch stieß ich bei meiner Reise ins Märchenland und die Lektüre machte mich neugierig auf ein Kocherlebnis der besonderen Art.

steinbauer-groetsch©2013

Das war es auch, denn die Zutaten und die Kochanweisungen von Frau Grimm sind ziemlich knapp gehalten. Mann solle den Grieß und die Milch „recht steif“ kochen, den Teig „tüchtig“ durchrühren und dann Klößchen formen und diese in Schmalz herausbacken. (siehe Willi Stubenvoll: Grimm’sche Kochereien. Herausgegeben von Günther Koseck und Pierre Schlosser, Seite 129). Zur Herstellung der Hagebuttensauce finden sich gar keine Angaben.

Kochabenteuer

Na ja, Kochen kann ja auch ein Abenteuer sein. Ich versuchte, das Rezept zu interpretieren, so gut es ging, muss aber zugeben, dass ich nicht so viel Erfahrung mit Grieß als Zutat habe und deswegen etwas unsicher war. Ich nahm einen ½ Liter kalte Milch und zunächst 50 g Grieß, was aber nicht die gewünschte „recht steife“ Konsistenz ergab, so dass ich noch mal 10 g hinzufügte.

Anstatt  3 Eier gebrauchte ich nur eines, denn beim Unterrühren desselbigen unter die Grießmasse wurde der Teig wieder flüssiger. Der Abrieb einer halben Zitrone hingegen erschien mir gut bemessen, der kam so hinzu. Anstatt Schmalz nahm ich Sonnenblumenöl zum Ausbacken.

Hoffentlich Grießklößchen

Das Backen der „Klößchen“ war eine recht schwierige Angelegenheit, denn wie gesagt war der Teig nicht so fest, wie ich es mir gewünscht hatte, so dass von Klößchen formen nicht die Rede sein konnte. Eher war es ein „ins Öl gleiten lassen und auf Klößchenform hoffen“, das ich da praktizierte.

steinbauer-groetsch©2013

So schlecht wurden die kleinen Dinger am Ende gar nicht, denn offensichtlich hielt das heiße Öl den Teig in Schach. Ich backte die Klößchen auf beiden Seiten zirka 4 Minuten aus und lies sie auf Küchenpapier abtropfen.

Für die Sauce nahm ich einfach Hagebuttenmarmelade, ließ die aufkochen und verfeinerte das Ganze mit etwas Weißwein, Zitronensaft und einer Messerspitze Vanillepulver.

Reiner Geschmack

Die Grießklößchen schmeckten sehr rein,  war  ja auch nicht viel drin. Die Hagebuttensauce fand ich etwas zu süß, das lag aber sicher an der Marmelade, die nicht die allerbeste Qualität hatte. In der Kombination war das Ganze durchaus interessant, wenn  auch recht füllend. Ich weiß nicht, ob das Gericht als Hauptspeise oder als Nachspeise gegessen wurde, ich würde es als Dessert servieren.

steinbauer-groetsch©2013

Mein Fazit:  ich glaube, dass da noch kulinarischer Spielraum ist in dem Rezept. Mal sehen, was mir dazu weiterhin einfällt. Ideen und Anregungen sind jederzeit willkommen!

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Grießklößchen mit Hagebuttensauce

Gericht Desert
Küche Deutschland
Vorbereitungszeit 5 Minuten
Zubereitungszeit 30 Minuten
Gesamtzeit 35 Minuten
Portionen 4 Portionen

Zutaten

  • 1/2 l Milch
  • 60 g Grieß
  • 1 Ei
  • Abrieb einer ½ Bio-Zitrone
  • 1/2 l Frittieröl
  • 100 g Hagebuttenmarmelade
  • 25 ml Weißwein oder Apfelsaft
  • 1 Messerspitze Vanillepulver
  • 1 EL Zitronensaft

Anleitungen

  • Grieß in die kalte Milch einrühren und zum Kochen bringen. Einmal kräftig aufwallen lassen, dann Grieß nach Packungsanweisung köcheln lassen, bis ein recht fester Brei entstanden ist.
  • Ei und Zitronenabrieb unterrühren.
  • Öl in einer tiefen Panne erhitzen. (Die richtige Temperatur kann man prüfen indem man einen Zahnstocher ins Öl hält. Steigen am Stocher Bläschen auf, ist das Öl heiß genug. )
  • Mit zwei Teelöffeln eine kleine Menge Teig abstechen und ins Öl gleiten lassen. Vorsicht!! Heiß und spritzig. Mit den anderen Klößchen ebenso verfahren.
  • Auf beiden Seiten zirka 4 Minuten goldgelb frittieren. Mit einem Schaumlöffel heraus nehmen und auf Küchenpapier abtropfen lassen.
  • Für die Hagebuttensauce die Marmelade mit dem Weißwein oder Apfelsaft sowie dem Zitronensaft und dem Vanillepulver zum kochen bringen und dann bei mittlerer Hitze reduzieren lassen, bis die Soße eindickt.
  • Klößchen und Sauce zusammen anrichten.

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