Bevor ich es vergesse an dieser Stelle ein Nachtrag zu unserem bereits erwähnten Familien-Kurzurlaub in Hamburg. Neben den üblichen Attraktionen wie Hafenrundfahrt und Fischmarkt (fand ich sehr touristisch, Qualität der Waren lies nach meiner Meinung ebenfalls zu wünschen übrig), entdeckten wir in der alten Gemäuern der Speicherstadt eine kleine kulinarische Sehenswürdigkeit: SPICY’S – laut Eigenwerbung das „einzige Gewürzmuseum“ der Welt. Ob dieser Superlativ so stimmt, weiss ich nicht, aber auch wenn es nicht der Fall ist – einen Besuch ist das SPICY’S allemal wert, besonders wenn man gerne kocht und sich in der Welt der Gewürze ein wenig schlau machen will.
Museum mit Atmosphäre
Über eine Treppe geht es hinauf auf den zweiten Boden des alten Speicherhauses, in dem das private Museum untergebracht ist. Schon beim Hochsteigen bekommt man einen Eindruck von der Größe der alten Gemäuer, die die Grundlage des Reichtums der Hamburger Kaufleute waren. Oben angekommen, steigt einem noch vor Betreten des Museums der Duft von Zimt, Koriander, Vanille und vielen andern Gewürzen in die Nase. Witzige Idee: Anstatt einer Eintrittskarte bekommt der Besucher eine kleine Tüte Pfefferkörner, Kinder ein Tütchen Gummibärchen. Drinnen besteht eine dämmerige Lagerhausatmosphäre, der 350 qm große Raum zeigt stolz die Spuren seines Gebrauchs. Die Dauerausstellung informiert mit 900 Exponaten über den Anbau und die Verarbeitung verschiedener Gewürze wie Pfeffer, Safran oder Muskat. Historische Gewürzmühlen und andere Maschinen unterstützen das alte Flair. Die Gewürze, die überall in großen Säcken stehen, dürfen ausdrücklich berührt und mit den Sinnen erfahren werden. Das ist besonders für Kinder eine schöne Erfahrung. Wenn sie genug von Riechen und Tasten haben, gibt es eine kleine Spielecke, in die sie sich zurückziehen können.
Scharf, schärfer, Chili
Neben der Dauerausstellung gab es bei unserem Besuch eine Sonderausstellung über die Chilipflanze. Von einer Auswahl verschiedener Chilis über einem Apparat, der die Schärfe von Chilischoten misst, ziemlich verrückten Assecoirs wie Chili-Mousepad, Chili-Sonnenbrillen und Chili-Schmuck bis hin zu einer umfangreichen Kollektion von Tabascosoßen aus aller Welt ist alles zu sehen, was auch nur entfernt mit den scharfen Schoten zu tun hat. Und natürlich gab es auch ein Exemplar der schärften Chili der Welt (laut Guinnessbuch der Rekorde) zu bestaunen. Die ziemlich unspektakulär aussehende Schote kommt aus Indien und trägt den schönen Namen Bhut Jolokia. 1.001.304 Scoville Einheiten wurden bei ihr gemessen. Obwohl ich gern mit Chili würze, konnte ich mir bei dieser Zahl sofort das Feuer vorstellen, das sie in meinem Gaumen entfachen würde. Falls jemand die Bhut Jolokia schon mal gekostet hat und noch lebt – bitte melden!
Am Ende des Besuchs genehmigte ich mir noch einen leckeren Zimt-Kaffee und kaufte eine Stange Tahiti-Vanille. Ein netter Ausflug in die Welt der Gewürze.