Essen ist ein guter Indikator für die kulturellen Besonderheiten eines Landes. Damit meine ich nicht nur die Gerichte, die in teuren Restaurants auf dem Teller liegen, sondern vor allem die Happen, die man im Vorbeigehen mitnimmt. Die Snacks für den kleinen Hunger zwischendurch: Street Food eben. Holland hat da einiges zu bieten.
Klassiker der Imbiss-Kultur
Deshalb mache ich mit Euch in den kommenden Tagen eine kleinen Streifzug durch die Klassiker der niederländischen Imbiss-Kultur. Die hat zwar nicht immer den besten Ruf, aber wenn Ihr wisst worauf es ankommt, dann könnt Ihr beim nächsten Holland-Trip manche Enttäuschung elegant umschiffen und gutes frisches Street Food genießen.
Street Food Teil 1: Kibbeling
Kibbeling ist der Fisch-Snack schlechthin. Jeder Fischstand auf dem Markt, jeder Fischladen bietet die frittierten Stückchen mit Remoulade- oder Knoblauch-Soße an.
steinbauer-groetsch©2014
Vorsicht geboten
Frisch zubereitet, und mit der richtigen Fischsorte ist Kibbeling eine Köstlichkeit. Man kann allerdings auch gewaltig hereinfallen und fetttriefende Teigklumpen bekommen, in denen minderwertige Ware versteckt ist. Da heisst es aufpassen und wissen, auf man man achten sollte.
Kibbeling wird im Original aus den Wangen des Kabeljau gemacht. Daher kommt auch das Wort. Die Wangen werden in mundgerechte Stücke geschnitten, in flüssigen Milch- oder Bierbackteig getaucht, frittiert und pikant gewürzt. Leider gibt es das Original mit Wangen fast nicht mehr zu kaufen. Ein guter Fischstand oder Fischladen offeriert stattdessen aber Kabeljau-Filet. Und hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Weil Kabeljau sehr teuer geworden ist, ersetzen manche Anbieter diesen durch Köhler, eine Dorschart, Seehecht oder Seelachs. Ganz schlimm wird es, wenn der Snack zur Abfall-Verwertung verkommt.
Am besten also fragen, wo man guten Kibbeling bekommt oder dort kaufen, wo die Einheimischen Schlange stehen. Und vielleicht findet Ihr sogar einen Anbieter, der MSC zertifizierten Fisch verkauft.