Juhu! Es war geschafft. Alle, wirklich alle Kisten waren ausgepackt, Möbel und Bücher standen an Ort und Stelle, die Küche war eingeräumt. Was lag näher, als unser neues Leben bei einem leckeren Nachmittags-Gebäck willkommen zu heißen? Ich bin zwar kein Profi im Kuchenbacken, aber ab und zu finde ich ein süßes Teilchen wie Pfirsichtörtchen schon ganz verlockend. Da die Messlatte in der Familie sehr hoch liegt, weil sowohl meine Mutter als auch meine Schwiegermutter exzellente Kuchen und Torten machen, greife ich recht selten zur Backform. Aber es war Sonntag, die Familie hatte Lust auf Süßes und die Meisterinnen der Kaffeetafel weilten im fernen Deutschland. Also warum nicht mal wieder was backen? Schließlich habe ich einen neuen Backofen, der Dinge kann, von denen ich nicht mal wusste, dass es sie gibt.
Backfieber
Im Kühlschrank fanden sich eine Rolle Blätterteig und einige wilde Pfirsiche. Ich hatte die flachen , sehr intensiv duftenden Früchte während meiner Zeit in Syrien zu lieben gelernt, weil sie ein sehr feines, fruchtiges und intensives Aroma haben, und auch beim Essen nicht so viel Saft abgeben, wie ihre großen runden Vettern.
Schon letztes Jahr fiel mir auf, dass diese Sorte nun auch verstärkt in den Niederlanden und Deutschland angeboten wird, diesen Sommer haben es die wilden Pfirsiche in Holland schon in jeden Supermarkt geschafft. Sie sind hier zwar mit 4 bis 5 Euro teurer als normale Pfirsiche, schmecken aber wirklich köstlich.
Pfirsichtörtchen – Geschmack der Provence
Teig und Belag waren vorhanden, jetzt brauchte ich nur noch ein entsprechendes Pfirsichtörtchen Rezept. In Marianne Kaltenbachs Kulinarische Streifzüge durch die Provence, einem meiner ältesten und meist benutzten Kochbücher, fand sich die perfekte Zubereitung: Tartelettes chaudes aux pêches – warme Pfirsichtörtchen. Obwohl ich die „Streifzüge“ schon seit fast 20 Jahren besitze, hatte ich dieses Rezept noch nie ausprobiert. Höchste Zeit, also den ersten richtigen Sonntags-Espresso im neuen Heim damit zu verfeinern.
Das Rezept habe ich so übernommen, allerdings hatte ich keine Mandeln im Haus und verwendete deswegen Pistazien, die einen wunderbaren Farb- und Geschmackskontrast zu den gelblich-weißen, fruchtigen Pfirsichschnitten abgaben.
Die warmen Pfirsichörtchen sind einfach zuzubereiten, denn man kann sie auch vorbacken und vor dem Servieren kurz im Ofen aufwärmen. Sie schmeckten himmlisch und vor allem nicht zu süß – was für mich ganz wichtig ist, denn nichts finde ich schrecklicher als überzuckerten Kuchen.
Warme Pfirsichtörtchen
Zutaten
- 300 g Blätterteig
- 3 - 4 wilde Pfirsiche
- 3 EL Zucker
- 1 Ei
- 4 TL gehackte Pistazien oder Mandeln
- etwas Zucker zum Bestreuen
Anleitungen
- Ofen auf 200 °C Ober/Unterhitze vorheizen.
- Pfirsiche kurz in heißes Wasser tauchen und dann schälen. Die Haut wilder Pfirsiche ist etwas fester als die von normalen und lässt sich nicht so leicht abtrennen. Notfalls dünn mit dem Messer schälen.
- Pfirsiche halbieren und Kern entfernen, dann in zirka 1 cm dicke Scheiben schneiden. Falls sich die Pfirsiche nicht entsteinen lassen, die Scheiben einfach um den Kern herum abtrennen.
- Blätterteig zirka 3 mm dick ausrollen und mit dem Teigrädchen oder Messer vier 12×12 cm große Teigplatten schneiden.
- Ein Backblech mit Wasser abspülen und die Teigplatten darauf setzen.
- Eiweiß verquirlen und die Ränder der Teigplatten damit bestreichen. Aus dem restlichen Teig 1 cm dicke Teigstreifen schneiden, auf den Rand der Platten setzen und leicht festdrücken.
- Das Innere der Teigplatten mit den Pfirsichscheiben belegen.
- Für den Guss Eigelb mit Zucker und Milch verrühren, bis eine dickliche Creme entsteht. Diese gleichmäßig über die Pfirsiche verteilen und mit den gehackten Pistazien und etwas Zucker bestreuen.
- Im Ofen auf der mittleren Schiene 15 Minuten backen.
- Lauwarm servieren.
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