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Essen mit Maß: Das Eetmaatje – ein nützlicher Helfer

steinbauer-groetsch©2014

Auch ich neige dazu, lieber ein bisschen mehr Reis als nötig zu kochen. Das bisschen bleibt dann übrig und fristet im Kühlschrank tagelang ein klägliches Dasein. Im Lauf der Zeit wird es von neunen Mitbewohnern immer weiter nach hinten gedrängt. Beim gelegentlichen Aufräumen finde ich es Wochen später wieder und es landet letztlich im Abfall. Nicht schön, aber es passiert(e). Seit ein paar Wochen habe ich nämlich einen Helfer im Haus, der mich im Maß hält – mein Eetmaatje.

Messbecher mit Köpfchen

Anfang Februar 2014 gab es die Plastik-Messbecher gratis bei der Supermarkt-Kette Albert Heijn beim Ankauf von Reis oder Nudeln. Initiiert wurde die Aktion vom niederländischen Voedingscentrum, der unabhängigen nationalen Ernährungsberatungs-Stelle. Die Institution setzt sich bei Nahrungsmittelproduzenten und -vertreibern  für nachhaltige und gesunde Lebensmittel ein, ist aber auch Anlaufstelle für Konsumenten in allen Fragen rund um die tägliche Ernährung.

Gegen Nahrungsmittel-Verschwendung

Ungefähr 50 kg Essen wird im Durchschnitt in den Niederlanden pro Jahr weggeworfen. Mit AH und der International Innovation Company  will das Voedingscentrum durch die Aktion der alltäglichen Verschwendung von Nahrungsmitteln in den niederländischen Haushalten entgegen treten.“Wenn alle niederländischen Haushalte, die ein Eetmaatje besitzen, keinen Reis und keine Nudeln mehr wegwerfen, dann spart das jährlich 6,4 Millionen Kilo gekochten Reis und 2,6 Millionen gekochte Nudeln,“ rechnet Corné van Dooren vor, Expertin für nachhaltige Ernährung beim Voedingszentrum.

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Ich finde den kleinen handlichen Messbecher sehr praktisch. Mit ihm kann ich Reis, Couscous und verschiedene Nudelsorten ganz einfach portionieren. Der Becher misst nicht nach Gramm, sondern nach einer durchschnittlichen Portion. Man findet zum Beispiel Maßeinheiten für 1 bis 4 Personen Couscous oder Reis. An der Unterseite gibt es zusätzlich zwei Ringe für das Abmessen von 1 oder 2 Portionen Spaghetti.

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Bewußtsein schärfen

1 Million Messbecher in rot, grün oder transparent wurden gratis verteilt, die Resonanz in den sozialen Medien war rege. Konsumenten  begonnen über Lebensmittelabfall nachzudenken und erzählten auch, welche Methoden sie benutzen, um ihn zu vermeiden: „Das ist natürlich prima,“ sagt Roy van der Ploeg vom Voedingscentrum. „Uns geht es nämlich darum, dass sich die Menschen sich bewusst sind, dass zuviel Reis und Nudeln im Abfall landen und dass sie etwas dagegen tun können. Egal ob sie ein Eetmaatje oder ein anderes Hilfsmittel benutzen.“

Für Endkonsumenten gibt es leider keinen Nachschub mehr. Op = Op sagt der Holländer. Im Augenblick werden aber noch einmal 10 000 Messbecher produziert, die ab Anfang Mai im Webshop des Voedingscentrum bestellt werden können, dann allerdings nur von der Berufsgastronomie. Denn auch da landet viel Nahrung auf dem Müll.

Das Eetmaatje ist ein kleiner Beitrag, um diese Verschwendung zu reduzieren. Es hilft Maß beim Verzehr zu halten und  schont sowohl die Ressourcen als auch den Geldbeutel. Ein typisch niederländischer Ansatz. Pragmatisch und alltagstauglich. Gefällt mir.

 

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