Wenn ich meine Mutter in meiner alten Heimat Franken besuche, dann gehört ein Gang durch ihren großen Garten immer zu den ersten Dingen, die wir zusammen machen. Gestern war es aber schon dunkel als wir ankamen, deswegen musste die Inspektion von Obstbäumen, Gemüsehochbeet und Beerensträuchern bis heute morgen warten. Was für ein Morgen war das. Im Gras glitzerten Millionen Tautropfen, die Sonne hatte den großen Scheinwerfer angeknipst und alles in ein wunderbares goldenes Licht getaucht. Und ich fand neben den gewöhnlichen Verdächtigen eine neue Bewohnerin des Hochbeets: gelbe Bete!
Herbstlicher Morgen
Ich liebe diese Tage, an denen sich der Sommer noch einmal aufbäumt und alles in die Waagschale wirft, was er hat. An denen die Nachzügler der Erntesaison ihre Blätter noch einmal in den milchig-blauen Himmel recken, bevor der Frost sie nieder zwingt. An denen die Erde satt ist und schwer und schwarz.
Garten der Kindheit
Der Garten erinnert mich an meine Kindheit. Damals hatte ich selbst ein paar Beete, auf denen ich unter der weisen Aufsicht meiner Oma Radieschen und Gurken zog und üppige Kapuzinerkresse, deren Blüten orange und gelb leuchteten.
Heute ist meine jüngere Tochter so alt wie ich damals, und auch sie ist gern im Garten. Weil wir in den Niederlanden nicht viel Platz haben, brachte ich im Frühjahr Samen mit nach Franken, die sie dann unter der weisen Aufsicht ihrer Oma aussät. Diesmal war es ein Päckchen mit Gelbe-Bete-Samen, das ins Hochbeet wanderte und von meiner Mutter zu prächtiger Reife gepflegt wurde.
Gelbe Bete – Alternatives Kirchweih-Essen
Eigentlich hätte heute, als Kirchweihessen, ein Karpfen auf dem Tisch stehen müssen, aber die ausgewachsenen Rüben sprangen mich derart an, dass sie stattdessen auf dem Teller landeten. Mit Olivenöl, Knoblauch, Kreuzkümmel und Honig mariniert, im Ofen zur Perfektion geröstet und mit lokalem Weichkäse, Thymian und milden Chili-Schoten garniert.
Ein Stück geröstetes Brot zur gerösteten gelben Bete, mehr brauchte es nicht zum Kirchweihglück. Und natürlich ein fränkisches „Küchla“, das gab’s wieder ganz traditionell zum Kaffee.
Gelbe Bete aus dem Garten der Kindheit
Zutaten
- 2 Stück gelbe Bete
- 2 EL Olivenöl
- 1 EL Honig
- 1 große Knoblauchzehen
- 1/2 TL Kreuzkümmel, ganz
- Salz
- einige Thymianzweige
- 50 g Weichkäse
Anleitungen
- Ofen auf 180° C Ober/Unterhitze vorheizen.
- Gelbe Bete waschen und die putzen. In 1 cm dicke Scheiben schneiden. Knoblauchzehen schälen und fein hacken. Thymian-Zweige putzen. Weichkäse in kleine Würfel, Chilischote in Ringe schneiden. Wer es nicht so scharf mag, der entfernt die Kerne.
- In einer Schüssel Öl, Honig, Knoblauch, Salz und Pfeffer vermischen und die Scheiben darin wenden.
- Ein Backblech mit Backpapier auslegen, die Gelbe-Bete-Scheiben nebeneinander ausgelegen, mit Kreuzkümmel und mit dem Thymian-Zweigen bestreuen. Im Ofen circa 35 bis 40 Minuten rösten, bis die Scheiben weich und an den Rändern gebräunt sind. Mit dem Weichkäse und den Chiliringen bestreuen und sofort servieren.
- Gelbe Bete schmeckt nicht ganz so intensiv wie ihre Schwester, die rote Bete, sondern milder und weniger erdig.
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