Während meines Besuchs in Kuala Lumpur durfte ich Rietje Klaas in den Kochtopf schauen. Einen ihrer asiatischen Klassiker, das Rindfleisch Rendang habe ich schon im Blog vorgestellt. Daneben zeigte sie mir ein indonesisches Gericht, das in Europa nicht bekannt ist: eine Kokosmilch-Suppe mit Blättern von der Maniok- oder Cassavapflanze. Das Gewächs mit den stärkehaltigen Knollen und fingerlangen Blättern wird in ganz Asien verarbeitet, auf unserem westlichen Teller aber ist es weitgehend unbekannt, kann aber ersetzt werden, und zwar mit Grünkohl.
Grünkohl statt Maniok
Maniok-Blätter sind wie die Maniok-Knollen in rohem Zustand giftig. Sie müssen 20 Minuten gekocht werden, bevor man sie essen kann. Da es aber selbst in den Niederlanden schwierig ist, das exotische Grünzeug zu finden, beschloss ich ganz im Geist der eurasischen Fusionsküche die Maniok-Blätter durch Grünkohl zu ersetzen. Das hat ganz vortrefflich funktioniert, denn der Grünkohl besitzt eine ähnliche Textur wie die Maniokblätter und verträgt kräftige Aromen wie Chili, Schalotten, Knoblauch und Ingwer sehr gut.
Ich war nach dem Kochen überrascht, wie nahe die Suppe Rietjes Original kommt und wie problemlos sich das Rezept adaptieren lies. Die asiatische Küche ist in dieser Bezeihung eine tolle Spielwiese, auf der sich europäische und fernöstliche Aromen und Zutaten immer wieder neu kombinieren lassen. Ich mag diese Freiheit am Kochtopf, denn dadurch entstehen immer wieder neue überraschende Variationen. Ein wenig Mut zum Verlassen der ausgetreten Kulinarikpfade gehört dazu, aber mit der Übung kommt auch das Gefühl für und das Wissen über die Kombinationstauglichkeit von Ost und West.
So wie bei dieser Grünkohl-Kokosmilch-Suppe. Sie ist ein echter Aufmunterer an tristen Herbsttagen, wärmt Herz und Seele und beweist, dass das traditionelle Gemüse ganz und gar nicht langweilig schmecken muss.
Lust auf mehr Fusionsrezepte? Da hätte ich zum Beispiel diese herrlich pikanten Portobello-Champignons mit Sambal und Koriander im Angebot.
Grünkohl Kokosmilch Suppe
Zutaten
- 200 g Grünkohl
- 3 grüne Chilischoten
- 6 Schalotten
- 2 Knoblauchzehen
- 1 Stück daumengroßer Ingwer
- 5 Blätter Daun Salam oder Lorbeerblätter
- 4-5 Kaffir-Lime Blätter
- 1 Stück erbsengroßesTrassi Garnelenpaste
- 1 Tomate
- 400 ml dicke Kokosmilch
- 3 l Wasser
- 4 TL Salz
- 1-2 TL brauner Zucker
- 1 Limone zum Garnieren
Anleitungen
- Grünkohl putzen, waschen und grob hacken.
- Einen Topf mit 1,5 Liter Wasser und 2 TL Salz zum Kochen bringen. Den gehackten Grünkohl dazu geben und 10 Minuten weichkochen.
- Grünkohl in einen Sieb gießen und mit kaltem Wasser spülen. Abtropfen lassen und zur Seite stellen.
- Schalotten, Ingwer und Knoblauchzehen schälen und fein hacken. In einem Mörser zu einer Paste verarbeiten. Benutzt man einen Blender, 2 EL Kokosmilch zugeben, damit die Paste geschmeidig wird.
- Tomate waschen, halbieren, Strunk entfernen und grob würfeln.
- Chili waschen, Strunk entfernen und in grobe Scheiben schneiden. Wer es nicht so scharf mag, entfernt die Kerne.
- In einem Topf 1,5 Liter Wasser zu Kochen bringen.
- Die Paste aus Schalotten, Knoblauch und Ingwer ins das kochende Wasser geben. Trassi und Daun Salam oder Lorbeerblätter dazu geben.
- 200 ml dicke Kokosmilch hinzufügen und alles 5 Minuten bei geschlossenem Deckel köcheln lassen.
- Chili, Tomatenstücke, Kaffir-Lime Blätter sowie braunen Zucker zugeben und mit Salz abschmecken.
- Noch einmal 5 Minuten köcheln lassen.
- Den gekochten Grünkohl in die Suppe geben, kurz aufkochen und nochmals abschmecken.
- Zum Servieren die Suppe mit Limone garnieren.
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