Rezepte Blog – Ein Topf Heimat

Küchenvorsätze 2012

Fast jeder startet mit guten Vorsätzen ins neue Jahr. Sport machen, Papierkram aufräumen, sich mehr Zeit für Freunde nehmen. Auch ich habe mir ein paar Ziele gesteckt und natürlich haben sie mit Küche und Kochen zu tun. Hier sind sie, meine Küchenvorsätze für 2012. Ich bin gespannt, ob ich sie am Ende des Jahres eingehalten haben werde.

1. Das Einfache schätzen

 

steinbauer-groetsch©2012

Ich habe die Nase voll. Von den allgegenwärtigen Fernsehköchen, die sich wichtiger nehmen, als das was sie kochen. Von Küchenduellen, perfekten Diners und all dem anderen Kochsendungen, die die Fernsehkanäle nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Niederlanden und in Großbritannien überfluten. Schaut man ins TV, so gewinnt man den Eindruck, dass die Menschen nur noch am Kochtopf stehen, blickt man in die Regale der Supermärkte, dann stellt man ernüchtert fest, dass Convenience Food und Fertiggerichte auf dem Vormarsch sind. Und wer kocht eigentlich aus den Büchern von Herrn Ducasse, Herrn Henkel oder Herrn Redzepi außer denen, die die Werke dieser Koch-Künstler rezensieren? Nicht, dass ich etwas gegen Sterneköche habe, im Gegenteil, ich zolle ihnen den höchsten Respekt und finde, dass Kochen und Kunst sehr nahe beieinander liegen können. Aber als Laie wie ein Starkoch werkeln zu wollen, das ist als ob man durch Malen nach Zahlen zu einem Rembrandt werden könnte.

Ich persönlich schätze den Rehbraten meiner Mutter, die Gemüsesuppe meiner Nachbarin, das selbstgebackene Brot einer deutschen Freundin ebenso hoch wie die Sterneküche, denn sie sind mit Liebe, Erfahrung und guten Zutaten gemacht. Genießen ist nicht schwer und auch nicht teuer, man muss sich nur Zeit dafür nehmen. Deshalb will ich dieses Jahr noch mehr auf einfache, aber qualitativ hochwertige Zutaten achten, mir Zeit für das Kochen nehmen und natürlich das beste Gewürz der Welt nicht vergessen – die Gastfreundschaft.

2. Grün aus dem City-Garten

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Letztes Jahr haben wir unseren Minigarten neu gestaltet, aber weil es zu spät war, um Gemüse und Salat in Kästen zu ziehen, musste mich auf ein Kräuterbeet beschränken. Die Kräuter wuchsen prächtig, ich kann immer noch Petersilie und Thymian ernten. Für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, dass ich erst mache mit meinem City-Garten und die Töpfe und Holztröge nicht mit Blumen, sondern mit Tomaten, Gurken, Zucchini und Sala bestücke. Urban Gardening ist im Trend, besonders in den Niederlanden. Und da hier bei uns in der Randstad Platz rar und teuer ist, muss man versuchen, aus dem was man hat, das Beste zu machen. Ich bin neugierig, was diesen Sommer in meinem Pötten wachsen wird und freue mich darauf, meine gärtnerischen Kindheitstage wieder aufleben zu lassen.

3. Weniger wegwerfen

Der Film Taste the Waste hat mich letztes Jahr nachhaltig beeindruckt und mir bewusst gemacht, wie leichtfertig wir mit unseren Lebensmitteln umgehen. Wer schon mal selbst Brot gebacken hat, weiß, wie viel Zeit und Energie es braucht, um ein einfaches Grundnahrungsmittel herzustellen. Dass Bäcker das Brot, das sie nicht verkaufen, anschließend verbrennen, um mit der Energie wieder neues Brot zu backen ist absurd und zeigt in aller Deutlichkeit den Wahnsinn unserer Lebensmittelindustrie. Deshalb mein Vorsatz: weniger und gezielt einkaufen, Reste aufbrauchen und besser planen.

 

 

 

4. Vorurteile überwinden

 

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Ich gebe es zu – schon der Name bestimmter Gerichte erfüllt mich mit Abneigung. Als Kind zum Beispiel schüttelte es mich bereits beim Gedanken an die Lieblingsspeise meines Vaters, gepökelte Rinderzuge. Auch Innereien wie Hirn, Herz und Magen finde ich kulinarisch nicht wahnsinnig attraktiv. Weinbergschnecken, Froschschenkel, Kutteln – nichts für mich. In diese Reihe gehören für mich auch der Stamppot – ein Kartoffelstampf, in den wahlweise Chinakohl, Grünkohl, Chicorée oder andere Gemüsesorten gerührt werden. Auch das niederländische Nationalgericht, den Hutspot, ein grober Stampf aus Bohnen, Karotten und Kartoffeln und Fleisch, hatte ich nicht auf meiner kulinarischen Palette. Letzten Oktober, zum Befreiungstag in Leiden, kochte ich das Gericht zum ersten Mal und musste anschließend ein kulinarisches Vorurteil begraben – der Hutspot schmeckte ausgezeichnet. Deshalb mein Vorsatz für dieses Jahr – Vorurteil überwinden, Stamppot kochen.

 

 5. Film & Food

 

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Im letzten Jahr hatte ich die Idee, meine alte Leidenschaft und Berufsausbildung Film mit meiner neuen Leidenschaft, dem Food-Bloggen zu verbinden. So kam es zu den Casablanca-Menü Posts samt Besprechung einer der besten Streifen der Filmgeschichte. Das Echo war sehr positiv, aber leider habe ich es nicht geschafft, mein Versprechen einzuhalten, regelmäßig Filmvorschläge und passende Menüs zu posten. Das soll sich dieses Jahr ändern. Film & Food wird zu einer festen Größe auf EINTOPFHEIMAT werden, denn ein guter Film wird mit einem guten Essen noch besser. Ich werde in der Filmgeschichte stöbern und verspreche gute Unterhaltung.

 

 

 

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