Vielleicht plant der ein oder andere diesen Sommer einen Urlaub in den Niederlanden. Für Reisende nach Holland habe ich hier ein paar heisse Tipps und News aus der Kultur- und Kulinarik-Szene.
Sterne sind nicht alles
Da scheint sich ein neuer Trend anzubahnen. Nach Sternekoch Ron Blaauw sein Restaurant in Amsterdam dichtgemacht hat, schließt nun auch Sergio Herman seinen 3 Sterne-Tempel Oud Sluis zum Endes des Jahres. Herman begründet seinen Schritt damit, alles erreicht zu haben, was im Leben eines Kochs möglich ist. Ron Blaauw wollte zurück zu seinem Ursprung als Koch, zum unverfälschten Essen, das bezahlbar bleibt. Seit April dieses Jahres kocht er in Ron Gastrobar und wirbt mit dem Slogan: „Es gibt keine Regeln, alles ist möglich, du bist König.“ Vielleicht passen die Kapriolen der Sterneköche einfach nicht mehr in die Zeit. Ich zumindest lege keinen großen Wert auf Molekulargerichte und Geschmacksextrakte. Wohl aber auf qualitativ hochwertige Produkte, die ehrlich gehandelt und behandelt werden. Man darf gespannt sein, ob sich der Trend hier in den Niederlanden fortsetzt.
Food Trucks in Amsterdam
Foodtrucks erobern auch die Niederlande. Die rollenden Restaurants kommen (mal wieder) aus den USA. Das Konzept ist einfach. Foodtrucks kommunizieren mit ihrer Kundschaft durch die sozialen Medien. Dort werden die Standorte publik gemacht. Überraschende Lokationen und ein abwechslungsreiches kulinarisches Angebot ziehen die potentiellen Esser an. In Amsterdam treffen sich die Fans der Foodtruck-Szene jeden Donnerstag zwischen 15:00 und 21:00 Uhr am Ende des Ten Katemarkt in der Ten Katestraat in Amsterdam West. Nicht Fast Food, sondern hochwertige Zutaten gibt’s da zu verkosten, von der Waffel über Fisch bis hin zum vegetarischen Gyros. Da bekommt der Begriff Speisewagen eine ganz neue Bedeutung.
Museen in Amsterdam
In diesem Jahr lohnt sich eine Reise nach Amsterdam in mehrfacher Hinsicht. Zum einen sind die drei großen Museen nun alle wieder geöffnet. Das Stedelijk Museum machte letztes Jahr den Anfang, im April und Mai dieses Jahres öffneten das Rijksmuseum und das Van Gogh Museum wieder ihre Türen. Alle drei Kulturtempel liegen an der Museumsplein.
Im Rijksmuseum gibt es ein schönes Restaurant, das auch ohne Eintrittskarte zugänglich ist und in dem gottseidank nicht wieder Mozzarella, sonnengetrocknete Tomaten und Appeltart serviert werden, sondern regionale Gerichte. Für den nötigen Sitzkomfort sorgen Stühle niederländischer Designer.
Im Amsterdam Museum läuft noch bis zum 1. September die sehr sehenswerte Ausstellung „De Gouden Eeuw“, die sich mit der großen Blütezeit der Niederlande im 17. Jahrhundert beschäftigt. Als Versuchslabor der Moderne bezeichnen die Macher diese Zeit, denn viele der Errungenschaften der niederländischen Gesellschaft haben hier ihren Ursprung.
400 Jahre Geschichte
Wer sich für die Geschichte der Amsterdamer Grachten interessiert, der kommt nun ebenfalls voll auf seine Kosten. Vor 400 Jahren begannen die Stadtväter mit der Erweiterung des Grachtengürtels und legten die drei wohl berühmtesten Wasserstraßen des Landes an.
Die Heren-, Keizers- und Prinsengracht. Seit 2010 gehört der Amsterdamer Grachtengürtel zum UNESCO Weltkulturerbe. Und das nicht nur wegen seiner einzigartigen Ansammlung historischer Gebäude, sondern auch wegen seiner zeitlosen Praxistauglichkeit. Mehr erfahren kann man durch einen Besuch in einem der Herrenhäuser, die ihre Tore für Besucher geöffnet haben oder im Museum Het Grachtenhuis. Eine kombinierte Wassertaxi- Eintrittskarte für einige Museen ist erhältlich.
Food
Den Hunger zwischendurch kann man am besten bei Bagels & Beans stillen. Das ist eine Tagescafé-Kette, die in allen größeren Städten in den Niederlanden zu finden ist. Bagels in großer Auswahl mit unterschiedlichen Belägen, frisch gepresste Säfte und guter Kaffee werden in freundlicher Atmosphäre serviert. Obligatorisch auch der typisch niederländische Lesetisch mit vielen Zeitungen und Journalen.
Inspiration
So und zum Abschluss noch Web-Tipp. Seit kurzem gibt es nun eine englisch-sprachige Ausgabe des Food-Inspiration-Magazins, das sich mit den neusten Food-Trends beschäftigt und sehr originell gestaltet ist. Reinschauen lohnt sich. In Sachen Lockerheit macht den Holländern so schnell keiner was vor.