Im letzten Post habe ich über Tinka Leene und die Erfolgsgeschichte ihrer ungewöhnlichen Backform berichtet, dem zeeuwsen Knop. Jetzt im zweiten Teil, wie versprochen, ein Blick in das dazu gehörige Buch plus das Rezept für einen Zucchinikuchen, den Tinka in ihrer Küche für EINTOPFHEIMAT gebacken hat.
Mischung aus Kreativität und Zielstrebigkeit
Der weltweite Einsatz des zeeuwsen Knops war der Auslöser für das Projekt Kochbuch. Auch hier ging Tinka mit der bewährten Mischung aus Kreativität und Zielstrebigkeit ans Werk. Schnell war ihr klar, dass eine klassische Rezeptsammlung nicht der richtige Ansatz war. Das Buch sollte vielmehr ein Gemeinschaftsprojekt werden und widerspiegeln, wie vielfältig und kreativ die Menschen die Backformen überall auf der Welt nutzen.
Toleranz und Offenheit
Typisch niederländisch, finde ich. Denn die Erfahrung, dass man zusammen mehr erreicht als allein, dass jede Stimme gehört wird und wertvoll ist, prägt das Denken und Handeln der Menschen hier seit dem sechzehnten, dem goldenen Jahrhundert. Trotz der zunehmenden populistischen Stimmen am rechten politischen Rand sind Toleranz, Offenheit und Gemeinsinn nach wie vor ein wichtiger Grundpfeiler der niederländischen Gesellschaft. Auch in Zeeland ist dies deutlich spürbar. Hier musste man immer schon zusammenhalten, um der Gewalt des Wassers zu trotzen. Gleichzeitig bot das Meer aber auch die Chance zum Aufbruch in eine neue Welt. Diese Mischung aus individueller Neugier und der Wertschätzung der Gemeinschaft ist der Kern des Kochbuchs. Nicht umsonst lautet der Untertitel des Kochbuchs: Rezepte und Geschichten aus Zeeland und dem Rest der Welt.
Backform mit Geschichten
Um ihre Idee mit Leben zu füllen, aktivierte Tinka Leene zunächst ihre email-Kontakte und bat Kunden aus nah und fern, ein familien- oder landestypisches Rezept im „Knopf“ zu backen. Viele Zuschriften auch über die Website kamen zurück. „Die Backform war der Auslöser für Geschichten und Erinnerungen, die oft auch mit Zeeland verbunden sind,“ sagt sie nicht ohne Stolz.
Insgesamt 75 Rezepte stehen im Buch. Zum Beispiel ein Zwiebelkuchen, gebacken von der Tante des zeeländischen Parlamentariers Ad Koppejan. Sie lebt in Kanada. Oder der Kaffee-Käsekuchen einer Frau aus Guatemala, die die Form von niederländischen Studenten geschenkt bekam. Oder der Rambo-Kuchen eines jungen Kochs aus Nepal.
Vielfalt der kulinarischen Welt
Süßes findet sich neben Herzhaftem, Exotisches neben Vertrautem. Die ganze Vielfalt der kulinarischen Welt eben. Auch über religiöse Grenzen hinweg stiftet die Backform Einheit. Bei Familie Smit symbolisieren Backwaren aus dem „Knopf“ ihre jüdische und seeländische Identität gleichermaßen.
Ergänzt werden die bebilderten Rezepte durch ein Interview mit Tinka Leene. Daneben gibt es zwei Kapitel, in denen die Geschichten und Photos der Bäckerinnen und Bäcker im Mittelpunkt stehen, sowie ausführliche Informationen über die Geschichte und kulturelle Bedeutung der Silber- und Goldknöpfe in Seeland. Als visueller Ruhepunkt dienen ganzseitige historische Schwarz-Weiss-Fotos von Männern und Frauen, die in der Regionaltracht für die Kamera posierten, geschmückt mit ihrem wertvollsten Besitz, den zeeuwsen Knöpfen. Auf dem Buchcover blicken hinter dem Schutzumschlag gar die Großeltern von Tinkas Leenes Mann auf den Leser. So springt das Buch nicht nur inhaltlich, sondern auch im Design zwischen Tradition und Moderne, zwischen der Region Zeeland und dem Rest der Welt.
Preisgekröntes Buch
Das Zeeuwse Knop Backbuch erschien im Oktober 2012 im Verlag Het Paard van Troje aus Goes. Es wurde ähnlich populär wie die Backform und bekam 2013 den PZC Publikumspreis für das beste zeeländische Buch. Seit kurzem darf sich Tinka Leene über eine weitere Auszeichnung freuen: dem Preis für das beste historische niederländische Kochbuch beim World Cook Book Award 2013. Leider ist das Buch bislang nur in Niederländisch erhältlich. Aber wer weiss, was noch passiert.
Zucchinikuchen – Backen mit Tinka
Als ich Tinka fragte, ob sie für EINTOPFHEIMAT etwas backen könne, sagte sie sofort zu. Dass bei Backbeginn das Mehl im Haus fehlte, war weiter kein Problem. Ein Gang zum Nachbarn genügte und das Problem war gelöst. Da war er wieder, der Gemeinsinn. Und nun auf in Tinkas Küche zu einem köstlichen Zucchini-Kuchen aus Zeeland, nach dem Rezept von Koos Davidse.
Nach den Fotos findest du das Rezept. Mittlerweile kann man die Backform auch in Deutschland bestellen und zwar hier.
Zucchinikuchen
Zutaten
- 1 1/2 Tassen Zucker
- 1 Päckchen Vanille-Zucker
- 3 Eier
- 1 Tasse Öl
- 3 Tassen Mehl
- 1/2 Päckchen Backpulver
- 3 TL gemahlener Zimt
- 1 Tasse gehackte Walnüsse
- 1 Tasse geraspelte Zucchini
- 2 EL brauner Rohrzucker
Anleitungen
- Ofen auf 175°C vorwärmen.
- Die Backform großzügig einfetten.
- Walnüsse ggf. hacken, den Zucchini waschen und fein raspeln.
- Zucker, Vanillezucker und Eier verrühren, dann das Öl nach und nach unterrühren.
- Mehl und Backpulver mischen und ebenfalls gut unterrühren. Walnüsse und Zucchiniraspel unterheben.
- Den Teig in die Backform füllen und mit dem Rohrzucker bestreuen.
- Für circa 60 Minuten oder bis der Kuchen gar ist im Ofen backen.
- Kuchen in der Form auskühlen lassen, stürzen und mit etwas Puderzucker bestreuen.
Notizen
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