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Markthal Rotterdam – neuer Hotspot für Foodies

Rotterdam ist nicht gerade als Food Hotspot bekannt. Das könnte sich jetzt ändern, denn im Herzen der urbanen Hafenstadt am Rhein-Maas-Delta hat der erste überdachte Markt des Landes seine Pforten geöffnet: die Markthal Rotterdam.

steinbauer-groetsch©2014

Laboratorium der Architektur

Die niederländische Presse berichtete groß über das neue Konzept, Königin Maxima kam höchstpersönlich, um die Markthalle einzuweihen. Wurde also höchste Zeit, dass ich mich da mal umsah.

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Rotterdam ist ja so was wie das Architektur-Laboratorium der Niederlande, berühmte Architekten wie Rem Kolhaas haben hier ihre Büros. Beeindruckend: die moderne Skyline der Stadt, die ihr den Spitznamen „Manhatten an der Maas“ eingebracht hat. Die neue Markthalle glänzt zwar nicht durch ihre Höhe, ein spannendes Bauwerk ist sie aber trotzdem.

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Wohnen und Essen

Kommt man mit dem Auto, so scheint das Gebäude von außen zunächst nicht sonderlich spektakulär, eher wie eine Mischung aus Bahnhof und Großmarkt, ein umgedrehtes U, das an der Vorder- und Hinterseite mit großflächigen Fensterfronten geschlossen ist. Die Markthal liegt an der Nähe der Laurenzkirche, die, wie die gesamte Innenstadt, während des zweiten Weltkriegs von den Deutschen schwer beschädigt wurde. Lange hatte die Gegend einen schlechten Ruf, mit dem Baukonzept wollte man bewusst die Mittelschicht wieder zurück in die Stadt holen. Und das nicht nur zum Einkaufen, Essen und Trinken. Weil in den Niederlanden Baugrund knapp und teuer ist, hat das renommierte Architekturbüro MVRDV ein Mischkonzept entworfen. In die Außenwände der Halle wurden 228 Wohnungen und Büroflächen integriert. Der Clou: manche Wohnungen haben Glasfenster, durch die man direkt in die Markthalle schauen kann. Für echte Foodies ein Traum.

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Die Markthalle selbst erreicht man durch die beiden Eingänge an der Vorder- und Hinterfront oder von unten aus der Parkgarage, die für holländische Verhältnisse recht großzügig bemessen ist.

Computer Fresko

Ich war an einem Dienstag unterwegs und war überrascht über die vielen Besucher. Die meisten kommen wohl nicht nur, um einzukaufen, sondern um das riesige Deckengemälde zu bestaunen, das sich über die gesamte Innenkuppel erstreckt. 11000 Quadratmeter groß ist es, wurde von Arno Coenen und Iris Roskam am Computer entworfen und trägt den sinnigen Namen Füllhorn. Durchaus spektakulär, aber auch ein wenig plakativ wie ich finde. Die Vorlage wurde auf Aluminium-Platten gedruckt und über das gesamte Kuppelgewölbe montiert. Ein Fresko aus riesigen Blüten, Obst und Gemüse. Sie symbolisieren sozusagen den Food-Himmel, das kulinarische Versprechen, das die Händler auf dem Boden der Halle einlösen.

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Und? Tun sie das? Für meinen Geschmack ist das Food-Angebot nicht ganz so spektakulär wie das Gemälde verspricht. Es gibt 96 fest installierte Marktstände, aber die Auswahl an regionalen, biologischen oder speziellen Nahrungsmitteln ist überschaubar.

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Es gibt zwar einen Biofleischer, aber der Großteil der Händler verkauft Waren wie im normalen Fachgeschäft: Gemüse, Fleisch, Fisch,

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Backwaren, Feinkost, Wein, Küchengeräte und Naschwerk.

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Dazwischen finden sich Sushi-Stände und Suppenküchen, ein asiatischer und im Untergeschoss auch ein niederländischer Supermarkt.

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Kultivierte Seite

Es wirkt alles noch ein wenig steril, hier raucht und riecht es nicht. Von der lebhaften Atmosphäre französischer oder spanischer Markthallen ist Rotterdam noch ein Stück entfernt. Auf mich wirkte Ort ein bisschen als wollten die Betreiber zeigen, dass die raue Hafenstadt auch eine kultivierte Seite hat. Das Standardgericht der Volksviertel, eine Mischung aus Pommes, Fleisch und Mayo mit dem schönen Namen Kapsalon, findet man hier definitiv nicht.

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Brilliant

Beim Publikum kommt das Konzept aber sehr gut an. Mehrmals hörte ich im Vorbeigehen das Wort „schitterend“, als soviel heißt wie brillant. Ob Geschäftsmann in der Mittagspause, Student oder Senior – die Kundschaft ist bunt gemischt. Auch die Händler, mit denen ich mich unterhalten habe, sind zufrieden mit dem Geschäft. Drei von ihnen werde ich in den nächsten Posts vorstellen. Klaas van der Mast verkauft Rotterdamer Käse und Portwein. Bei André Paap von Vers an de Teler bekommt man tagesfrisch geerntetes Gemüse und Obst sowie frische Smoothies und Suppen nur aus niederländischen Produkten. Und Alexander Wong verkauft unter dem Label Mei Sum Backwaren nach Hong Kong Art, die in der eigenen Bäckerei in Rotterdam täglich frisch produziert werden.

Lust auf einen Besuch in der Markthal bekommen? Dann auf nach Rotterdam. Die Stadt ist cool!

Adresse:
Markthal Rotterdam
Ds. Jan Scharpstraat 298
3011 GZ ROTTERDAM
www.markthal.nl
 
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag und Samstag : 10 bis 20 Uhr
Freitag 10 bis 21 Uhr
Sonntag 12 bis 18 Uhr
 
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