Essen ist ein Stück Heimat, das wurde letzte Woche wieder einmal ganz deutlich, als wir zwei junge Chinesinnen zu Gast hatten. Sie waren mit 3500 anderen Schülern aus der ganzen Welt nach Den Haag gekommen waren, um 5 Tage lang zu simulieren, wie die Vereinten Nationen in New York arbeiten.
Modell für die Zukunft
Model United Nations nennt sich das Programm, in dessen Rahmen sich seit über 30 Jahren junge Menschen in verschiedenen Städten der Erde treffen, um zu lernen, wie man nationale Interessen in einem Weltparlament durchzusetzt. Dabei vertreten die jeweiligen Delegierten aber nicht ihr eigenes, sondern ein anderes Land, in dessen Politik sie sich einlesen und hineinversetzen müssen. Mit großer Ernsthaftigkeit wird Lobbying betrieben, werden Resolutionen eingebracht, Debatten geführt und Abstimmungen geleitet.
Huhn süß-sauer – Soulfood für Gäste
Nach den langen und anstrengenden Tagen im World Forum Convention Center kamen meine beiden Gäste natürlich hungrig nach Hause. Selbstgemachte Pizza, Spagetti Bolognaise, Fisch mit Brokkoli – die beiden waren sehr aufgeschlossen, probierten alles und schienen ihre vertraute Kost nicht besonders zu vermissen. Aber dann merkte ich Mitte der Woche bei den Gesprächen am Abendtisch doch, dass ihnen eine Portion aus dem Topf Heimat willkommen wäre.
Schwierige Rezeptsuche
Wir einigten uns auf Huhn süß-sauer. Da ich noch nie in China war und sehr selten chinesisch kochte, musste ich erst einige Kochbücher wälzen, bevor ich in Jaden Hair’s Steamy Kitchen Cookbook das passende Rezept fand. Es kam mir auch deshalb entgegen, weil sie das Hühnerfleisch nicht wie sonst üblich im Teigmantel frittiert , sondern es nur in Eiweiß und Maisstärke wälzt und es dann im Wok mit wenig Öl brät. Zur Sicherheit rief ich noch meine Freundin Michaela an, die 6 Jahre in Shanghai gelebt hatte, und mir bestätigte, dass diese Variante durchaus bekannt sei.
Lächeln und schweigen
Die beiden lobten mich am Abend höflich für meine Anstrengungen. Ob es wirklich so schmecke wie zuhause, wollte ich wissen. Sie lächelten und schwiegen und aßen. Erst auf meine nochmalige Nachfrage ließen sie durchblicken, dass sie das Hühnchen süß & sauer in der Teigvariante bevorzugen. Tja, dumm gelaufen. Ganz schlecht kann meine Version es allerdings nicht gewesen sein, dann am Ende waren Teller und Töpfe leer.
Nach den Fotos findest du das Rezept für das Huhn süß-sauer.
Huhn süß sauer
Zutaten
- 500 g Hühnerfilet
- 2 TL Maisstärke
- 1/2 TL Salz
- 1 Eiweiß
- 300 g Ananas aus der Dose
- 1 Stück Stück Ingwerwurzel zirka 2 cm lang
- 65 ml Weinessig
- 65 ml Ketchup
- 65 ml Ananassaft
- 2-3 EL brauner Zucker
- 2 EL hoch erhitzbares Öl
- 1 rotes Paprikaschote
- 1 grüne Paprikaschote
- 1 Zwiebel
Anleitungen
- Hühnerbrüste waschen, evtl. Sehnen entfernen und in 2 x 2 cm große Würfel scheiden.
- Eiweiß und Maisstärke und ¼ TL Salz gut verquirlen.
- Hühnerfleischwürfel dazugeben und alles gut miteinander vermischen.
- Zwiebel schälen und längs halbieren. Die Hälften jeweils vierteln.
- Grüne und rote Paprika waschen, halbieren, dann Strunk und Kerne entfernen. Ebenfalls in 2 x 2 cm große Würfel schneiden.
- Ananas in ähnlich große Stücke schneiden.
- Für die Soße Ingwer schälen und fein reiben.
- In einem Topf Essig, Ketchup, Ananassaft, Zucker, ¼ TL Salz und Ingwer vermischen und solange leicht erwärmen, bis sich der Zucker aufgelöst hat.
- Einen Wok (alternativ Pfanne mit schwerem Boden) erhitzen. 1 EL Öl in den Wok geben und gleichmäßig verteilen. Das Öl hat die richtige Brattemperatur, wenn ein Tropfen Wasser sofort verdampft.
- Zunächst das Huhn anbraten. Dazu die Stücke so verteilen, dass sie nicht übereinander, sondern nebeneinander liegen. Eine Minute scharf anbraten, dann wenden und den Vorgang widerholen.
- Fleisch aus dem Wok nehmen, das restliche Öl hinzugeben, dann Zwiebeln sowie rote und grüne Paprika 2 Minuten scharf anbraten.
- Hühner- und Ananasstücke zu dem Gemüse geben, die Soße angießen und alles bei hoher Hitze 1 bis 3 Minuten kochen, bis das Huhn gar ist.
- Auf weißem Langkorn-Reis servieren.
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