Mit der kulinarischen Erinnerung ist es so eine Sache. Sie taucht in den seltsamsten Momenten auf, wie zum Beispiel kürzlich im Auto, als ich plötzlich an Salzburger Nockerl dachte. Ich brachte meine Tochter und eine Freundin nach Utrecht und während der Fahrt kam das Gespräch auf die studentische Zukunft der beiden. Auf unterschiedliche Länder, Städte, Universitäten, denn nach dem Schul-Examen werden sich ihre Wege trennen. Auf dem Rückweg war ich allein. Wie es so ist, wenn man durch die Nacht fährt und die Gedanken fließen lässt, es kamen Bilder aus meinen eigenen Studententagen zurück. Ich studierte Ende der 80er Jahre mit meinem damals Noch-Nicht-Mann für ein halbes Jahr in Wien und als kulinarische Begleitung bekamen wir von Freunden das Kochbuch Österreichische Schmankerlküche von Ulrike Hornberg geschenkt. Das benutzten wir allerdings erst richtig, als wir wieder aus Wien zurück waren.
Salzburger Nockerl – Kulinarik für Geologen
An die genauen Umstände kann ich mich nicht mehr erinnern, aber in jedem Fall nahm sich mein Liebster der Salzburger Nockerl an, die er zu schönsten Formen aufgetürmt auf schwimmender Butter servierte. Die Nockerl symbolisieren, das habe ich aber jetzt erst gelesen, die Bergwelt um Salzburg – da war dieses Rezept, ohne dass er es wusste, natürlich das beste kulinarische Match für einen Geologen. Und auch für mich, denn meine Vorfahren väterlicherseits kamen wohl ursprünglich aus der Salzburger Gegend.
Autobahn-Träumereien
Jedenfalls kamen mir auf der flachen langweiligen Autobahn von Utrecht nach Wassenaar diese Nockerl wieder in den Sinn. Obwohl ich sie schon ewig nicht mehr gegessen hatte, erinnerte ich mich sofort an die cremige, sanfte Textur, die milde Süße und den wunderbaren Duft, wenn sie aus dem Ofen kamen. Zuhause kramte ich das schmale grüne Kochbuch aus dem Regal und gestern gab es Salzburger Nockerl nach dem Original-Rezept. Die Schaumberge schafften es nicht auf einen Teller, wir verspeisten sie direkt und ohne viel Umstände aus der Form und sie schmeckten uns so gut wie vor 25 Jahren. Deshalb heute mein Ostertripp für alle Geologen, Österreichfans und Süßspeisen-Liebhaber: Salzburger Nockerl. Schöne Festtage!
Nach den Fotos findest du das Rezept.
Salzburger Nockerl
Zutaten
- 4 frische Eier
- 60 g Zucker
- 20 g Mehl
- 60 g Butter
- Puderzucker
Anleitungen
- Ofen auf 200°C Ober-/Unterhitze vorheizen (Keine Umluft!)
- Butter in eine feuerfeste Auflaufform geben und im Ofen schmelzen lassen. Der Boden muss bedeckt sein. Dabei darauf achten, dass an den Rändern der Form keine Butter haftet. Die Butter nicht braun werden lassen.
- Eier trennen. Das Eiweiß steif schlagen, dann nach und nach den Zucker einrieseln lassen und weiterschlagen bis der Schnee sehr fest ist.
- Die Eigelbe verquirlen und mit einem Schneebesen vorsichtig unter den Eischnee heben. Mehl darüber sieben und ebenfalls vorsichtig aber zügig unterheben.
- Mit einem Teigschaber 3 bis 4 Nockerl abstechen und auf die Butter setzen.
- Im Ofen circa 10 Minuten backen. Sie sollen außen golden sein und innen noch leicht cremig.
- Mit Puderzucker bestreuen und sofort servieren.
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