Ich bin seit langem ein großer Fan der indonesischen Küche, und so durfte bei meinem Besuch auf Bali natürlich eines nicht fehlen: ein Kochkurs. In allen größeren Zentren findet man solche Kurse im Angebot, die meist an Restaurants angeschlossen sind. Ich war bei einer tollen Köchin in ihrem Haus zu Gast: bei Ketut Lepi in Seraya, im wenig touristischen Ostteil der Insel.
Kochen and der Küste
Den Kurs hatte ich von Holland aus über unseren Reiseveranstalter Indonesie Online als Modul gebucht. Es nennt sich vielversprechend Kochen an der Küste und wird von Els und Hans betreut, den niederländischen Eigentümern der Villa Arjuna. Dort wohnten wir in einem von üppigen Grün umgebenen Bungalow mit Meerblick. Hans und Els kümmern sich nicht nur rührend um ihre Gäste, sondern auch um die Ausbildung von Mädchen, deren Eltern den Schulbesuch nicht finanzieren können.
Ketut arbeitete in der Villa Arjuna als Köchin, doch seit sie zweifache Mutter ist, hat sie sich auf die Durchführung von Kochkursen spezialisiert, weil dies mit ihren Familienterminen besser zu vereinbaren ist.
Ich war neugierig und gespannt, was mich erwarten würde, als mich Ketuts Mann am frühen Morgen abholte und mit mir zum Markt in der nahe gelegenen Stadt Amlapura fuhr. Lebhaft und bunt ging es dort zu, die Marktfrauen aus den umliegenden Dörfern und boten gestenreich ihre frischen Waren an.
Bei einem Rundgang holten wir die restlichen Zutaten für Ketuts Kochstunde ein: Gemüse, Tempeh und eine Scheibe Thunfisch für die Saté-Spieße.
Ketut empfing mich auf der Veranda ihres traditionellen Hauses mit Tee und Pfannkuchen, die mit Palmzucker und Kokosraspel gefüllt waren. Mit Blick auf die Küche, die sich in einem separaten Haus auf der gegenüberliegenden Seite des Hofes befand, kamen wir ins Gespräch.
Ketut erzählte mir, dass sie sich schon als Kind immer in der Küche herumgedrückt und ihre Mutter und Tanten mit ihren Fragen gelöchert habe. So erwarb sie sich ihr Wissen über die balinesische Küche, die von Generation zu Generation weitergegeben werde.
Küche neben dem Altar
Nach dem Tee führte sie mich in ihre Küche, einen einfachen Raum mit Spüle, Arbeitsfläche und Wok-Brenner, in dem alles blitzblank geputzt war. Bei weit geöffnetem Fenstern mit Blick auf den Familienaltar kochten wir in schöner Eintracht miteinander und quatschten dabei wie alte Freundinnen. Dank Ketuts gelassener Freundlichkeit und ihrer Offenheit hatte ich Gefühl, wir würden uns schon ewig kennen.
Währendessen befeuerte Ketuts Haushaltshilfe im Freien den Saté-Grill und den Holzkohleherd, auf dem der Reis kochte.
Und fütterte zwischendurch die Hühner und Küken, die Ketut aufzieht.
Symphonie der Aromen
Nach zwei Stunden, die im Flug vergingen, hatte meine Lehrerin fünf Gerichte gezaubert, die für mich zum Besten gehören, das ich auf Bali gegessen habe. Die Aromen von Chili, Ingwer, Zitonengras, Palmzucker, Galangal, Kokos, Gelbwurz, Limetten und Schalotten entfalteten sich bei jedem Bissen zu einer vielstimmigen Geschmackssymphonie.
Die Stunden mit Ketut und ihrer Familie und das fantastisch frische Essen waren das absolute Highlight meiner Reise. Ich habe nicht nur gelernt, welche Köstlichkeiten es auf balinesischen Märkten gibt, wie man dort die richtigen Zutaten einkauft, wie man diese in grandios schmeckende Gerichte verwandelt, sondern auch, dass das gemeinsame Kochen uns Menschen so unmittelbar verbindet wie kaum etwas anderes.
Dear Ketut: Thank you so much for this wonderful cooking experience in your house. For me the hours in your kitchen were a wonderful learing experience. Your food is a true expression of the unique spirit of Bali.
Den Deckel lüften
In den nächsten Tagen werde ich Deckel für Deckel lüften und Ketuts Rezepte posten. Und ich verspreche, es schmeckt großartig! Stay tuned!
Die Gerichte
Gurkensalat mit Kokosraspel: Urap Timun
Herzhafte Maisfrikadellen (Perkedel Jagung)
Frittierte fermentierte Sojabohnen aus dem Wok (Tempeh)
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