Ich weiß, es ist einige Zeit vergangen seit dem letzten Blogeintrag. Aber ich habe eine gute Entschuldigung – unseren Umzug. Zwischen Kisten und Koffern, Hausverkauf und Hausrenovierung, dem Hin und Her zwischen Vergangenheit und Zukunft blieb für strukturierte Gedanken kein Raum. Jetzt wo das alte Leben im Norden der Niederlande hinter mir liegt und das neue in Wassenaar noch nicht begonnen hat, in diesem merkwürdigen Zustand des Limbo, komme ich endlich dazu, über das zu schreiben, was trotz aller Wehmut das schönste Ereignis der letzten Wochen war – unser Abschieds-Barbecue.
Abschied ist schwer
Ich habe im Lauf der letzten zwanzig Jahre viele dieser Partys erlebt, sowohl als Gast als auch als Gastgeberin. Jedes der Feste war unterschiedlich, mal verabschiedete ich mich im kleinen Kreis bei einem feinen Essen, mal in großer Gesellschaft bei Snacks und Drinks. Aber immer ging es uns darum, einen Rahmen zu schaffen, der uns die Möglichkeit gab, die Menschen noch einmal zu sehen, denen wir während eines Auslandsaufenthaltes begegnet waren: Lehrer und Dozenten, Arbeitskollegen, mit denen wir einen großen Teil unseres Alltags verbracht hatten, Klassenkameraden und Freunde unserer Kinder, und natürlich alle die, die von Fremden zu Freunden geworden waren. Über den Tag hinaus bleiben diese bewusst erlebten und gestalteten Abschiedsfeste eine wunderbare Erinnerung an den Ort, die Erlebnisse und Menschen, die man zurücklässt.
Große Gartenparty
Durch Umzug und Hausrenovierung blieb mir diesmal nicht die Zeit für langatmige und komplizierte Kochaktionen. In ein Restaurant wollte ich nicht, weil ich das zu unpersönlich fand. Unser Garten stand in voller Blüte und bot genug Platz, um zirka 60 Gäste zu bewirten. Sitzgelegenheiten konnte ich einfach organisieren und unser Freund Peter bot sich mit seinem Profigrill an.
Was lag also näher, als ein richtig schönes Potluck-Barbecue zu organisieren? Die Einladungen waren schnell geschrieben, an Stelle von Geschenken bat ich jeden Gast, eine Beilage oder ein Dessert mitzubringen.
Abend für die Erinnerung
Grillgut, Getränke und Brot stellten wir bereit, dazu bereitete ich noch zwei Salate, die nach meiner Erfahrung Gäste aller Nationen gerne essen: einen fränkischen Kartoffelsalat, der sich als Beilage zu Würsten und Fleisch hervorragend eignet, und einen amerikanischen Coleslaw, der perfekt zu Hamburgern passt.
Es wurde ein Abend, den wir noch lange in Erinnerung behalten werden. Es gab jede Menge helfende Hände bei der Vorbereitung und auch danach. Der Grill rauchte und zischte, Peter schaffte es mit seinem in Shanghai extra für ihn angefertigten Gerät problemlos, fast 200 Stück Wurst, Huhn, Fleisch und Hamburger punktgenau und saftig zu garen. Für die gute Qualität des Fleisches hatte wie immer mein lokaler „Keurslager“ gesorgt.
Planung und Logistik
Mit etwas Planung und Logistik kann man auch 50 oder 60 Menschen relativ problemlos bewirten. Was die Mengen betrifft, so habe ich folgendermaßen gerechnet:
Grillgut: 4 Stück pro Erwachsenem, 2 Stück pro Kind. Gewählt habe ich Würste, Hamburger, Steaks, Hühnerbeine und Sate-Spieße. Bei Hühnerbeinen unbedingt darauf achten, dass sie vorgegart sind, sonst werden sie auf dem Grill nicht durch.
Beilagensalate: 250 g pro Erwachsenem für den Kartoffelsalat, 50 g pro Erwachsenem für den Coleslaw. Zusammen mit den essbaren Geschenken war das mehr als genug.
Essbare Geschenke
Die Gäste übertrafen sich mit ihren essbaren Geschenken. Mexikanische Tortilla-Wraps, portugiesisches Kartoffelgratin, italienisches Gemüsebrot, diverse Salate, ein irischer Sherry-Trifle, holländischer Fruchtsalat und Kuchen – all das stand in schönster Eintracht auf dem großen Buffet und fand reißenden Absatz.
In dieser entspannten Atmosphäre sprach jeder mit jedem, die Klassenkameraden meiner Teenager-Tochter spielen mit den Klassenkameraden meiner Vorschul-Tochter, als sei es das normalste auf der Welt. Die Gäste fühlten sich wohl und blieben – lange! Deshalb mein Tipp an alle, denen ein Abschied bevor steht: im Garten feiern! The more the merrier.
Hier sind die Rezepte für den originalen fränkischen Kartoffelsalat und den originalen amerikanischen Coleslaw.
Wow, das sieht ja nach einem tollen Gaumenschmaus aus! Das werde ich mal ausprobieren. Vielen Dank für das Rezept! Genau nach sowas hab ich gesucht 🙂