Das Land ist im Oranje-Fieber. Drei Tage vor der Inthronisierung von Prinz Willem Alexander macht die Farbe vor nichts halt – auch nicht vor dem Essen. Oranje Zuckerstreusel, oranje Donuts, oranje Kaffeeverpackungen – die Supermarkten tun alles, um die Holländer in die richtige Festtagslaune zu bringen und die Kasse klingeln zu lassen. Konditoreien und Restaurants überbieten sich im Kreieren von Gebäck und Menüs, bei denen alles eingefärbt wird, das sich irgendwie einfärben lässt. Auch bei uns in Wassenaar, wo der zukünftige König (noch) wohnt, stehen alle Zeichen auf oranje. Die eindrucksvollste Auslage hat eine lokale Konditorei dekoriert: Königin Beatrix wird verabschiedet, der neue König Willem Alexander willkommen geheißen, und mitten drin süße Kreationen in oranje. Wow! Das staunt die Zugereiste. Aber warum eigentlich Orange? Und warum so viel Orange? Und dann auch noch im Essen?
Orange ist nicht nur eine Farbe
Wir alle kennen das Oranje-Faible der niederländischen Sportfans. Auch kürzlich bei der Wieder-Eröffnung des Rijksmuseums schossen mächtige orange Nebel-Fontänen in den Himmel. Orange ist heute das Synonym für den Nationalstolz des gesamten Landes. Dabei ist die Farbe ursprünglich die des niederländischen Königshauses. Denn Wilhelm von Nassau, der erste Statthalter von Holland, erbte seinerzeit den Titel ‚Prinz van Oranje‘, einem kleinem Fürstentum in Südfrankreich. Zu Zeiten der Republik der Sieben Vereinigten Provinzen (1581 -1795), denen Wiilem van Oranje-Nassau vorstand, war deshalb die Nationalflagge Flagge nicht rot – weiß – blau, sondern orange -weiß – blau.
Suppe für den König
Nachdem das geklärt ist, zurück zum Essen. Wie gesagt, alles oranje. Zu den Besonderheiten der temporären Farbenpracht auf dem Teller gehört auch diese Koningssoep. Ich bin zwar keine ausgemachte Royalistin, aber als ich die Packung entdeckte, griff ich doch zu. (Erste Anzeichen einer Infektion mit dem Oranje-Virus?) Karotten, orange Paprika, eine Orange, Knoblauch und Rosmarin sowie zwei Würfel Hühnerbrühe fand ich in dem Paket, das – ich schwöre es – meine erste Begegnung mit dem hier ganz üblichen ready to cook System war. Selbst hinzufügen musste ich Currypulver, Salz und Pfeffer und etwas Sonnenblumenöl sowie Sahne zur Garnierung.
Gekocht war die Königssuppe in 30 Minuten. Sie schmeckte ganz ordentlich, war aber für mich etwas zu currylastig, was allerdings auch an meiner Mischung gelegen haben könnte. Gestimmt hat in jedem Fall die Farbe – die war königlich oranje. Ob jetzt der Virus tatsächlich bei mir ausbricht, das werden die nächsten Tage zeigen. Möglich ist alles. Vielleicht kaufe ich mir noch diese Schuhe…
…oder ich setzte diesen Hut auf am kommenden Dienstag.
Gefährliches Fieber?
Wie dem auch sei – beruhigt hat mich die Diagnose der Krankheit auf der Webseite des niederländischen Tourismusverbandes. Das Oranje-Fieber sei zwar ansteckend, aber nicht gefährlich, sondern hebe die Stimmung und führe zu einem positiven Sozialverhalten heißt es da. Dann geh ich jetzt mal und hol mir noch einen Teller Königssuppe.
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