Matjeshering nach Hausfrauenart ist ein deutscher Klassiker. Als ich das Rezept meinem holländischen Fischhändler einmal schilderte, verdrehte er die Augen und seufzte: „Ihr Deutschen macht komische Sachen mit dem Matjes!“
Okay, vielleicht machen wir komische Sachen wie den Matjeshering nach Hausfrauenart, aber die komischen Sachen schmecken – zumindest mir und ich denke, ich bin da nicht ganz allein.
Matjeshering nach Hausfrauenart in leichter Version
Jetzt, wo der neue Matjes oder wie man in Holland sagt der „hollandse nieuwe“ wieder frisch zu haben ist, ist der Klassiker natürlich hoch aktuell. Ich bin ein Fan der leichten Variante ohne Mayonnaise, die ich durch Schmand, sauere Sahne sowie Sahne oder griechischen Joghurt ersetze. Damit wird das Gericht frischer und gerade in den warmen Tagen zu einem idealen Sommeressen.
Frisch filetiert
Am besten schmecken natürlich frisch filetierte Matjes, die sind aber in Deutschland nicht so einfach zu bekommen. In Holland hat jeder Fischhändler eine kleine Arbeitsfläche, auf der die Fische für den Kunden verzehrfertig gemacht, das heißt gehäutet und filetiert werden. Ein Hering wird zu einem Matjeshering durch Fermentation in Salzlake. Der gekehlte Hering, dem Kiemen und Innereien bis auf die Bauchspeicheldrüse entfernt wurden, lagert rund drei Tage in dieser Lake, durch die Enzyme in der Bauchspeicheldrüse entsteht seine typische Textur. Alle Matjes in den Niederlanden werden vor dem Verarbeitungsprozess gefroren, damit potenzielle Parasiten unschädlich werden.
Matjeshering „The Dutch Way“
Die Holländer genießen ihren Haring immer pur und auf eine ganz spezielle Art. Geht man am Samstag auf einer der vielen Wochenmärkte, dann sieht man Männer und Frauen mit in den Nacken geworfenen Köpfen und offenen Mündern, in denen sie die feinen Fische geübt versenken. Höchstens ein paar gewürfelte Zwiebelchen lässt der Genießer an seinen Matjes. Besonders schön kann man dieses Prozedere am Vlaggetjesdag in Scheveningen beobachten, dem großen Hafenfest, an dem der Beginn der neuen Heringssaison jedes Jahr ausgelassen gefeiert wird.
Ich mag beide Varianten des Matjes, die pure und die nach Hausfrauenart. Hat eigentlich jemand eine Ahnung, woher der Name kommt? Klingt ja ein bisschen retro und ist dem Gericht so gar nicht angemessen.
Maatjeshering nach Hausfrauenart - der Klassiker
Zutaten
- 4 Stück Matjesheringe filetiert
- 1 Apfel
- 3 mittlere süßsauer eingelgte Gurken
- 1 mittlere weiße Zwiebel
- 2 EL weißer Balsamico-Essig
- 1/2 EL Zitronensaft
- 100 ml Schmand
- 100 ml saure Sahne
- 3 EL Sahne oder griechischer Joghurt
- frischer Pfeffer aus der Mühle
- Kräuter zum Garnieren
Anleitungen
- Apfel waschen, schälen, vierteln und Kerngehäuse entfernen. Die Apfelviertel zweimal längs teilen und die Spalten in 3 mm dünne Scheiben schneiden. Mit etwas Zitronensaft beträufeln, damit sie nicht oxidieren.
- Die Gurken der Länge nach vierteln und die Viertel ebenfalls in dünne Scheiben schneiden.
- Zwiebel schälen und in dünne Ringe schneiden.
- In einer Schüssel Schmand, sauere Sahne, Sahne (oder griechischen Joghurt) und Balsamico verrühren.
- Äpfel und Gurken dazu geben und alles gut miteinander vermischen.
- Matjesheringe auf einem Teller anrichten und die Soße darüber verteilen. Mit Zwiebelringen und Kräutern garnieren und mit einer Prise Pfeffer aus der Mühle abschmecken.
Schreibe einen Kommentar