Ski und Rodel gut – das kann ich nach meinem Winterurlaub in Saas Fee mit Fug und Recht behaupten. Ich glaube, die letzte Woche gehört zu den besten, die ich je in einem Winter verbracht habe. Das lag nicht nur an den perfekten Schneeverhältnissen, sondern auch an dem grandiosem Bergpanorama, den fast leeren Pisten, die super präpariert in der Sonne glitzerten, und natürlich am herzhaften Essen des Wallis.
Höhenrausch in Saas Fee
Ich weiss jetzt auch, was das Wort Höhenrausch bedeutet, in den bin ich nämlich auf 3500 Metern zwischen Gletscher und Gipfeln gefallen. Nicht im wörtlichen Sinn, denn ausser einer gewissen Kurzatmigkeit vertrug ich die Bergluft nach einer kurzen Aklimatisation ganz gut. Nein – ich meine das im übertragenen Sinn. Wenn man wie ich in einer so dicht besiedelten Gegend wie der niederländischen Randstad lebt, in der praktisch alles von Menschen gemacht ist, dann kann man sich an der Größe und Wildheit der Viertausender um Saas Fee herum wirklich berauschen.
Und wieder demütig werden, denn hier ist ganz klar, wer den Ton angibt – die Natur.
Der morgendliche Blick bewies es: da ragte nämlich der Dome vor mir auf, mit über 4500 Metern dem höchsten Berg, der ganz auf Schweizer Boden steht. Was für ein Kontrast zu dem Blick auf eine Reihe von pizzastückartigen Hintergärten – meiner holländischen Aussicht.
Ursprüngliche Nahrungsmittel
Ursprünglich, ja fast minimalistisch im positiven Sinn sind auch die Nahrungsmittel, die die Region zu bieten hat. An erster Stelle steht das natürlich das Raclette. Das Wort stammt vom frazösischen ‚racler‘, was schaben oder kratzen bedeutet. Die Originalversion des Raclette wird im Wallis am offenen Feuer zubereitet, der Käse wird nicht nur geschmolzen, sondern erhält dadurch auch noch eine leichte Rauchnote.
In Ermangelung eines Lagerfeuers bekamen wir eine zivilisiertere Raclette-Version in unserer Unterkunft serviert – der Käse schmolz unter einem Elektrogrill.
War aber trotzdem sehr lecker, besonders nach einem Tag auf der Piste konnte ich ein paar Kalorien mehr gut verkraften. Klassisch nahm ich dazu sauere Gurken, Silberzwiebeln, Schinken und gekochte Kartoffeln.
Walliser Raclette-Käse darf sich als „Raclette du Valais AOC“ bezeichnen und weist damit darauf hin, dass er in der Region produziert wurde. Ansonsten ist der Name nicht herkunftsgeschützt, Raclettekäse muss also nicht automatisch aus dem Wallis stammen. Der Käse ist vollfett und lagert in der Regel 3 bis 6 Monate, die Rinde kann mit verzehrt werden.
Nützlicher Tipp
Wir bekamen noch den Tipp, keine kohlensäurehaltigen Getränke zum Raclette zu goutieren, da der Magen sowieso schon gut zu tun hätte. So hatte ich auch als gallenlose Esserin gar keine Probleme mit dem Gericht. Ein Gläschen Fendant, der typische Weisswein aus dem Wallis machte, den Raclette-Abed rund. Ach, ich will wieder…
P.S: Ein ganz besonderer Dank geht an das Team von kopfueber Reisen: Patrick, Sascha, Jan, Obi, Riccarda, Rolf und alle anderen. Ihr seid spitze! Und das ist meine ganz persönliche, private und aus erster Hand gewonnene Meinung.
Da kriege ich sofort wieder Appetit! Hoffentlich hat das Kopfueber-Team es auch gelesen. Morgen ist wieder Raclette-Tag!