Es gibt diese Tage, und heute ist so einer, da schleicht sich die Melancholie in die Knochen. Wetter mies, Stimmung so lala und dann dankt auch noch Königin Beatrix ab. Wie die Zeit doch vergeht. Als sie vor 33 Jahren den Thron bestieg, war stand ich ein Jahr vor dem Abitur und hatte keine Ahnung, dass ich einmal in Holland leben und einen Foodblog über mein (kulinarisches) Leben schreiben würde.
Pfade der Erinnerung
Die Erinnerung schlägt manchmal wundersame Pfade ein, denn just dieser Generationswechsel im niederländischen Königshaus führt e mich heute zurück in meine Schülertage. Zu den Abenden in der lokalen Kneipe auf dem Berg, in der wir uns bei Beerenwein und Zwiebelsuppe die Zukunft ausmalten. Auf den Beerenwein kann ich gut verzichten, aber die Erinnerung an den herzhatten Geschmack der gedünsteten Zwiebeln und das wohlige Gefühl im Magen rief nur eins: Zwiebelsuppe kochen, jetzt sofort! Auf meinem Schreibtisch lag eines meiner holländischen Kochbücher: „Klassische & moderne Rezepte aus Holland“ von Horst Dolgner und Evert Kornmeyer. Ich schlug ohne große Hoffnung nach, denn die klassische Zwiebelsuppe wird ja mit Frankreich assoziiert, aber siehe da, auf Seite 98 fand sich eine holländische Variante.
Zwiebeln, Brühe, Käse, Brot und Knoblauch – die Zutaten hatte ich im Haus, also stand dem Retrofood-Projekt mit leicht abgewandelten Zutaten nichts mehr im Wege. Eine halbe Stunde später saß ich glücklich vor meiner Suppenschüssel. Da man die holländische Zwiebelsuppe nicht im Ofen überbacken wird, sondern die Käse- Brotstückchen mit Suppe übergießt, hatte ich beim Essen weder verbrannte Finger oder Zunge noch musste ich mit endlosen Käsefäden kämpfen.
Einfach nur lecker
Die Suppe war einfach nur lecker. Ich bin mir sicher, die kommt nicht erst wieder in 33 Jahren auf den Tisch. Nach den Fotos findest du das Rezept für die holländische Zwiebelsuppe.
Holländische Zwiebelsuppe
Ingredients
- 800 g Zwiebeln
- 125 g Käse gerieben (Edamer, Gouda)
- 2 Knoblauchzehen
- 1 EL Mehl
- 50 g Butter
- 1 l Gemüsebrühe
- 4 Scheiben Weißbrot
- Salz
- Pfeffer
Instructions
- Zwiebel schälen und in Ringe schneiden. Knoblauch schälen und sehr fein hacken. Etwas Salz dazu geben, vermischen und ruhen lassen.
- In einem Topf mit schwerem Boden 2/3 der Butter zerlassen. Zwiebeln hinzufügen und bei mittlerer Hitze zirka 10 Minuten schmoren. Dabei ständig rühren, damit die Zwiebelringe nicht anbrennen. Dann Zwiebeln mit Mehl bestäuben. Die Masse kurz anschwitzen.
- Die Brühe über die Zwiebeln gießen, umrühren und die Suppe einmal aufkochen.
- Knoblauch dazu geben, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Danach 20 Minuten leicht köcheln lassen.
- Die Weißbrotscheiben entrinden und in mundgerechte Stücke schneiden.
- Rest der Butter in einer Pfanne erhitzen und die Brotstückchen auf beiden Seiten goldbraun rösten.
- Ofen auf 180°C erhitzen.
- Brotstückchen mit dem geriebenen Käse bestreuen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech setzen. Überbacken, bis der Käse geschmolzen ist.
- Zum Servieren einige Brotstückchen in einen Teller geben und mit der Suppe übergießen.
Haben wir übrigens gestern Abend gleich probiert. sie hat gegenüber der französischen Variante den Vorteil, dass sie nicht komplett überbacken wird und sich dadurch erst nach einer viertel Stunde essen lässt.
Also köstliche Suppe, ohne verbrannte Zunge …
Stimmt. Keine Verbrannte Zunge, keine Käsefäden, mit denen man kämpfen muss. Da kommt er wieder durch, der niederländische Pragmatismus.
Na, da weiß ich doch gleich gleich was es heute Abend nach der Skigymnastik gibt. Danke Barbara! Grüße über Pommelsbrunn aus Unterkrumbach nach Holland.
Lasst es Euch schmecken!